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Experimentelle Manipulation im Alltag: Anwendung eines intraindividuellen Designs zur kausalen Überprüfung von bewegungsbezogenen Unterbrechungen des sedentären Verhaltens auf affektive und kognitive Parameter.
Antragsteller
Dr. Marco Giurgiu
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 496846758
Bewegungsbezogene Unterbrechungen des sedentären Verhaltens werden mit positiven Gesundheitsfolgen (u.a. kardiovaskulär und metabolische Parameter) assoziiert. Für ein besseres Verständnis temporärer Determinanten und Konsequenzen von bewegungsbezogenen Unterbrechungen des sedentären Verhaltens, sollen basierend auf theoretischen Überlegungen, die intraindividuellen Zusammenhänge mit kognitiven und affektbezogenen Parametern betrachtet werden. Erste empirische Untersuchungen im Alltag verweisen auf Zusammenhänge, rücken aber zugleich die methodisch herausfordernde Kausalitätsfrage in den Fokus. Entsprechend zielt das Forschungsvorhaben darauf ab, einen möglichen kausalen Effekt von bewegungsbezogenen Unterbrechungen des sedentären Verhaltens auf affektive und kognitive Parameter im Alltag zu untersuchen. Es wird angenommen, dass sich eine bewegungsbezogene Unterbrechung, im Vergleich zu ununterbrochenen sedentären Phasen, positiv auf affektive und kognitive Parameter (Stimmung und Arbeitsgedächtnis) auswirkt. Ergänzend soll geprüft werden, inwiefern die Intensität, den potenziellen kausalen Effekt moderiert. Bei 200 Universitätsmitarbeiter*innen soll körperliche Aktivität, sedentäres Verhalten und Schlaf kontinuierlich über „Wearables“ erfasst werden. Zusätzlich wird bis zu sechsmal täglich die Stimmung erfasst und Arbeitsgedächtnis-Tests auf einem Smartphone durchgeführt. Um nun über Kausalität Aussagen treffen zu können, detektiert ein Algorithmus in Echtzeit mindestens 6 Sitzphasen pro Tag von mindestens 30 Minuten Dauer. Während drei dieser Phasen werden die Probanden zu einer bewegungsbezogenen Unterbrechung ermuntert, die hinsichtlich der Intensität variiert (Stehunterbrechung, Laufen in entspanntem Tempo und Laufen in zügigem Tempo). Bei den anderen drei Sitzphasen erfolgt kein Aufruf zur Veränderung des Verhaltens. Der Within-Person Encouragement Ansatz ermöglicht dabei eine Annäherung an die Kausalitätsfrage unter alltäglichen Bedingungen. Im Vorfeld der Alltagsstudie werden unter Laborbedingungen exekutive Funktionen (Inhibitionskontrolle, Arbeitsgedächtnis und kognitive Flexibilität) am Computer und ein spiroergometrischen Ausdauerleistungstest auf dem Laufband durchgeführt. Die Studie soll einerseits einen wertvollen wissenschaftsmethodischen Beitrag zur Beantwortung von Kausalitätsfragen im Alltag leisten, anderseits konkrete Implikationen für bewegungbezogene Unterbrechungen des sedentären Verhaltens für Präventionsempfehlungen liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen