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Auswirkungen der Uneinigkeit makroökonomischer Prognosen auf Vermögenspreise und Risikoprämien

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Accounting und Finance
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493001050
 
Erwartungen spielen in der Makroökonomik und bei der Preisbildung in Kapitalmärkten eine zentrale Rolle. Jedoch weisen Erwartungen bezüglich makroökonomischer Kenngrößen – selbst die von professionellen Wirtschaftsprognostikern – eine hohe Heterogenität auf. Bisherige Untersuchungen unter Verwendung makroökonomischer und wertpapierspezifischer Prognosen erzielen unterschiedliche Ergebnisse bezüglich der Auswirkung von Uneinigkeit auf Vermögenspreise; diese fallen je nach Studie positiv oder negativ aus. Die Ergebnisse lassen bisher offen, ob die Preisreaktion eine Fehlbepreisung aufgrund von Marktfriktionen (Miller-Hypothese) ist oder als aus einem effizienten Marktmechanismus resultierende Risikoprämie interpretiert werden kann.Das vorliegende Projekt will mit einem neuen Datensatz und neuer ökonometrischer Methodik diese Fragestellung genauer untersuchen. Neben dem in der Literatur vielfach genutzten Survey of Professional Forecasters (SPF) der Federal Reserve Bank of Philadelphia sollen Prognosen des Unternehmens Consensus Economics für Asset Pricing-Anwendungen erschlossen und genutzt werden. Der neue Datensatz erlaubt es, Maßzahlen der Prognoseuneinigkeit auf Monatsbasis mehrerer Volkswirtschaften zu erstellen und erweitert so den bisher in der Literatur verwendeten Datenumfang (nur Quartalsdaten der Vereinigten Staaten im SPF). Dies ermöglicht insbesondere eine genauere Bestimmung der Dynamik von Risikoprämien auf höherer Frequenz und eine Untersuchung von Länderunterschieden.Zur grundlegende Diskussion, ob eine Fehlbepreisung oder eine Risikoprämie vorliegt, werden zwei neue Perspektiven entwickelt. Zunächst soll die empirische Untersuchung von Uneinigkeitsfaktoren, welche bisher vornehmlich für die USA erfolgt ist, auf internationaler Ebene durchgeführt werden. Bei einer auf Marktfriktionen basierenden Erklärung ist zu erwarten, dass der Einfluss der Prognoseuneinigkeit auf Vermögenspreise insbesondere in den Märkten ausgeprägt ist, in denen Leerverkäufe unüblich bis komplett untersagt sind. Diese Hypothese soll durch Berücksichtigung nationaler Unterschiede in der Durchführbarkeit von Leerverkäufen empirisch überprüft werden.Die zweite Untersuchung beschäftigt sich mit der Möglichkeit, dass Uneinigkeit nicht nur ein gepreistes Risiko ist, sondern auch über einen zeitdynamischen Transmissionskanal die Höhe von anderen gezahlten Risikoprämien beeinflusst. Dafür sprechen moderne Asset Pricing-Modelle mit rekursiven Präferenzen und heterogenen Agenten. Es soll daher ein dynamisches Mehrfaktor-Modell geschätzt werden, bei dem ein Schock in der Uneinigkeit makroökonomischer Prognosen als eigenständiger Risikofaktor und Determinante der Höhe von Risikoprämien anderer klassischer Asset Pricing-Faktoren auftritt. Bisherige Negativresultate der Risiko-Hypothese könnten durch die neue Perspektive auf eine empirische Fehlspezifikation der Faktorstruktur zurückgeführt werden und so die in Konflikt stehende Ergebnisse bisheriger Studien erklären.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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