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Modellieren, Erklären, Ausprobieren und Feedback erhalten: Wie kann der Erwerb von Core Practices in der Ausbildung angehender Lehrkräfte optimal gefördert werden?
Antragsteller
Professor Dr. Marc Kleinknecht; Professor Dr. Matthias Nückles
Fachliche Zuordnung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491157666
In dem Forschungsprojekt wird untersucht, wie die vier instruktionalen Phasen des Modellierens, Erklärens, Ausprobierens und Feedbackerhaltens gestaltet werden müssen, damit angehende Lehrkräfte Handlungskompetenzen optimal erwerben können. Beim Erwerb von Handlungskompetenzen fokussieren wir „Core Practices“ (McDonald et al., 2013), die als fachübergreifende, evidenzbasierte und trainierbare Tätigkeiten des Unterrichtens definiert werden. Sollen angehende Lehrkräfte erst „Core Practices“ ausprobieren und dann ein positives Modellierungsbeispiel und eine Erklärung bekommen? Oder ist es effektiver, erst ein positives Modellierungsbeispiel und eine Erklärung zu studieren, bevor sie die Core Practice ausführen? Kann der Erwerb von Core Practices durch ein vorstrukturiertes Ausprobieren im Microteaching zusätzlich gefördert werden? Welche Rolle spielt Feedback beim Kompetenzerwerb? Zur Beantwortung dieser Fragen werden wichtige erziehungswissenschaftliche und psychologische Instruktions- und Kompetenzerwerbsmodelle (der „Learning Cycle“ von McDonald et al., 2013, „Productive-Failure“ von Kapur, 2008, sowie „ACT-R“ von Anderson & Schunn, 2000) im Hinblick auf zentrale theoretische Annahmen vergleichend diskutiert. Aus dieser Diskussion werden Hypothesen zur optimalen Abfolge und Gestaltung von Instruktionsphasen abgeleitet, die in vier experimentellen Trainingsstudien geprüft werden. Die Trainingsstudien konzentrieren sich auf die Core Practice selbstreguliertes Erschließen von Fachtexten anleiten, welche idealtypisch und evidenzbasiert durch das Lesestrategietraining „Reciprocal Teaching (RT)“ von Palinscar und Brown (1984) realisiert werden kann. Systematisch variiert wird die Komposition der vier Instruktionsphasen sowie deren Abfolge und konkrete Ausgestaltung. Als abhängige Variablen werden das (1) konzeptuelle Wissen und die Einstellungen bzgl. RT, (2) die Kompetenz zur professionellen Wahrnehmung von RT-Situationen, sowie (3) die Kompetenz, RT mit SchülerInnen fachgerecht durchzuführen, erfasst. Das Projekt dient der empirischen Untersuchung prominenter Instruktions- und Kompetenzerwerbsansätze aus erziehungswissenschaftlich geprägter Lehrkräfteforschung und kognitionspsychologischer Lehr-Lernforschung. Bislang finden sich für diese Ansätze keine Studien im Bereich der Lehrkräfteforschung, die die Instruktionsphasen des Erklärens, Modellierens, Ausprobierens und Feedbackerhaltens systematisch und kontrolliert variieren und die Lernwirkung auf Ebene des Wissens, der professionellen Wahrnehmung und der Handlungskompetenz untersuchen. Auf theoretischer Ebene leistet das Projekt einen Beitrag zur theoretischen Integration von Ansätzen, die bislang in getrennten „Scientific Communities“ behandelt wurden. In praktischer Hinsicht werden evidenzbasierte Empfehlungen erarbeitet, wie kompetenzorientierte Lehrtrainings in der Ausbildung angehender Lehrkräfte gestaltet werden sollten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen