Erstellung von Ostracoden-basierten Transferfunktionen zur Umwelt- und Klimarekonsruktion zentralasiatischer Regionen niedriger und mittlerer Höhenlage
Final Report Abstract
Fossil erhaltungsfähige Hartteile von Ostracoden (Muschelkrebsen) aus rezenten Gewässern der Mongolei wurden hinsichtlich der Artzusammensetzung untersucht und in Beziehung zu einer Vielzahl ebenfalls dokumentierter Umweltparameter dieser Gewässer gesetzt. Dazu wurden Proben aus der zentralen Mongolei genutzt, die vom Geförderten zuvor bereits gesammelt werden konnten, sowie Proben aus der westlichen Mongolei, die im Rahmen eines amerikanisch-belgischen Projektes bearbeitet wurden. Diese Konstellation erforderte die Gewährleistung einer in sich konsistenten Bestimmung der Ostracoden auf einer taxonomisch einheitlichen Grundlage und auf ein aufeinander abgestimmtes taxonomisches Niveau. Die gemeinsame Bearbeitung des Materials durch den Geförderten und Herrn Thijs van der Meeren, Doktorand der amerikanisch-belgischen Arbeitsgruppe, ermöglichte die Zusammenführung beider Proben-Sätze zu einem einheitlichen „Kalibrations-Datensatz“, dessen multivariate statistische Auswertung zur Identifizierung der Kalzium-Konzentration der beprobten Wässer als dem wichtigsten Parameter führte, der die Verteilung und Zusammensetzung der Ostracoden in den beprobten Gewässern im Wesentlichen bestimmt. Eine entsprechend für die Kalzium-Konzentration des Wassers erstellte Transferfunktion liefert für die westliche und zentrale Mongolei und die weitere Umgebung dieser Region ein Werkzeug, anhand fossiler Ostracoden-Spektren die Kalzium-Konzentration im Wasser quantitativ rekonstruieren zu können und damit Abschätzungen zum Wasserchemismus und zur klimatischen Dynamik im Einzugsgebiet liefern zu können. Diese Ostracoden-basierte Transferfunktion ist die erste dieser Art für das nördliche Zentralasien überhaupt. Sie ist ferner der erste Ostracoden-basierte Kalibrationsdatensatz, bei welchem sich die Kalzium-Konzentration des Wassers als wesentlichster Faktor für die Ostracoden-Verteilung feststellen lässt. Dieses Ergebnis unterstreicht, dass nicht der Mineralisierungsgrad bzw. der Salzgehalt von Gewässern insgesamt entscheidend für die Zusammensetzung der aquatischen Fauna sein muss, sondern die Ionen-Konzentration der Wässer und damit der jeweilige Wasser-Typ grundlegende Bedeutung hat. Anhand der insgesamt erhobenen Daten lassen sich viele Ostracoden-Arten der Region besser hinsichtlich ihrer ökologischen Ansprüche charakterisieren, so dass fossile Ostracoden-Vergesellschaftungen aus der Mongolei und angrenzenden Arealen nun nicht nur für quantitative Umweltrekonstruktionen sondern auch ganz allgemein für fundierte paläoökologische Analysen eingesetzt werden können.
Publications
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