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"Smartes" Wohnen für die alternde Gesellschaft - zwischen Fürsorge, Kontrolle und vernetzter Selbstermächtigung
Antragstellerin
Professorin Dr. Nadine Marquardt
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471892882
Das Projekt untersucht sogenannte smart homes für ältere Menschen. Damit adressiert es das Aufeinandertreffen von zwei aktuellen gesellschaftlichen Megatrends – demographischer Wandel und digitaler Wandel – im Raum des Wohnens. Ausgangsannahme ist, dass sich das Wohnen älterer Menschen durch „altersgerechte“ digitale Assistenztechnologien gegenwärtig umfassend verändert. Das Projekt untersucht diese Transformationsprozesse und fokussiert dabei gezielt auf die räumlichen Implikationen des soziotechnischen Wandels. Es begreift digitale Technologien nicht als passive Instrumente, die von Menschen lediglich genutzt werden, sondern als aktive Vermittlerinnen kultureller Sinnsetzungen, gesellschaftlicher (Wohn)normen und Verhaltensanforderungen. Um diese Prozesse nachzuvollziehen, kombiniert das Projekt verschiedene qualitative Forschungszugänge (qualitative Interviews, Teilnehmende Beobachtung, Dokumentenanalysen) und stellt drei Leitfragen: Es fragt erstens, wie Vorstellungen von Alter(n) und Wohnen digitalen Assistenztechnologien eingeschrieben werden, indem es die Entwicklung von Assistenztechnologien als gesellschaftliches Feld in den Blick nimmt, das aktiv zur Konstruktion gesellschaftlicher Altersbilder beiträgt. Zweitens fragt das Projekt danach, wie sich der Wohnalltag älterer Menschen durch digitale Assistenztechnologien wandelt. Dabei fokussiert es auf den alltäglichen Umgang mit Diskrepanzen zwischen technischen Nutzungsvisionen einerseits und tatsächlichen Wohnrealitäten und Bedürfnissen älterer Menschen andererseits. Drittens widmet sich das Projekt dem Bedeutungsgewinn des Wohnraums im Zuge der Digitalisierung der Pflege. Es fragt, wie die Technisierung materielle Pflegepraktiken und Beziehungen zwischen Pflegebedürftigen, Fachkräften und pflegenden Angehörigen verändert. Das Projekt leistet so einen Beitrag zur geographischen Alter(n)sforschung und adressiert mit dem Fokus auf „smartes“ Wohnen zugleich Leerstellen in der bisherigen geographischen Debatte um Räume der Digitalisierung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen