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Neurobiologie des funktionellen Schwindel (persistent perceptual postural dizziness; PPPD): Effekte der galvanischen vestibulären Stimulation (GVS) auf Verhaltens- und psychophysische Parameter sowie funktionelle und strukturelle Bildgebungsparameter.

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Experimentelle Modelle zum Verständnis von Erkrankungen des Nervensystems
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 471736466
 
Funktioneller Schwindel (engl.: Persistent persistent postural-perceptual dizziness; PPPD) ist eine sehr häufige Schwindelentität mit erheblicher psychosozialer Beeinträchtigung. Die Klassifikationskriterien wurden 2017 durch die Barany-Gesellschaft aufgestellt. Die Patienten klagen über eine chronische Stand- und Gangunsicherheit, ohne nachweisbare sensorische oder cerebelläre Abnormalitäten. Typischerweise verringert sich die messbare und empfundene posturale Instabilität bei Aufmerksamkeitsverschiebungen. Unter verschiedenen pathophysiologischen Hypothesen erscheinen jene plausibel, die eine erhöhte Sensitivität für visuelle Reize (klinische Exazerbation in visuell herausfordernden Situationen) mit inter-sensorischen Veränderungen der multi-sensorischen Verarbeitung und eine Störung interner Prädiktionsmodelle annehmen. Keine der bisherigen Studien hat aber Hirnaktivität in Reaktion auf vestibuläre Reize untersucht, die eine Empfindung einer posturalen Schwankung auslösen, die die Patienten typischerweise berichten. Dies soll mit galvanischer Reizung (GVS) untersucht werden. Wir wollen Hirnaktivität während sensorischer (GVS) und inter-sensorischer (visuell-vestibuläre) Stimulation charakterisieren, um Skalierungsmechanismen auf neuronaler Ebene (fMRI, funktionelle Konnektivität), Verhaltensebene (Posturographie), und der Wahrnehmungsebene (Bewegungswahrnehmung) sowie ihren Interaktionen zu identifizieren, die für den Schweregrad der PPPD verantwortlich sein könnten. Die klinische Bedeutung und Spezifität soll durch die Verwendung klinischer und psychiatrischer Skalen als Ko-faktoren bzw. Regressoren geprüft werden. In zusätzlichen kognitiven Experimenten soll der Einfluß von Prädiktabilität und gefühlter Selbstkontrolle auf die sensorische Verarbeitung sowie der von geteilter Aufmerksamkeit untersucht wurden. Dies sind klinische Einflußgrößen, die viele PPPD-Patienten charakterisieren. Wir wollen anhand der Aktivitätsunterschiede im Gehirn Modellvorstellungen entwickeln, wie Erwartungen sensorische Verarbeitungen im Gehirn bei PPPD verändern. Wir nehmen an, dass sich die Patienten auf frühere, aktuell unzutreffende Erwartungen von bevorstehenden sensorischen Eingängen verlassen und dadurch eine Diskrepanz (mismatch) zur echten sensorischen Afferenz entsteht und somit wahrscheinlich inadäquate motorische Antworten erzeugt werden, z.B. in Form von Steifheit (Ko-Kontraktion) der Extremitäten mit konsekutiver Standimbalance.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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