Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Beitrag des lateralen entorhinalen Kortex zur Langzeitgedächtnisbildung

Antragstellerin Magdalene Schlesiger, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Experimentelle und theoretische Netzwerk-Neurowissenschaften
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469030888
 
Unser tägliches Leben besteht aus einem Kontinuum an Erfahrungen, von denen nur die wichtigsten im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Die Fähigkeit, autobiografische Erinnerungen im Langzeitgedächtnis zu speichern, beruht auf komplexen Interaktionen zwischen dem Hippocampus und einer Vielzahl kortikaler Areale: Informationen über die unterschiedlichen Aspekte einer autobiografischen Erfahrung werden zunächst im Kortex verarbeitet und gelangen dann in den Hippocampus, wo sie zu einer kohärenten Erinnerung verknüpft werden. Nachdem dieser Vorgang der anfänglichen Gedächtnisbildung abgeschlossen ist, sorgen hippocampo-kortikale Interaktionen dafür, dass die Erinnerung in den Kortex transferiert und dort langfristig abgespeichert wird. Diesen Vorgang bezeichnet man als Gedächtniskonsolidierung. Dank der Entwicklung anspruchsvoller elektrophysiologischer Ableitungsmethoden in sich verhaltenen Ratten und Mäusen sind die neuronalen Vorgänge der anfänglichen Stadien der Gedächtnisbildung gut untersucht: Im Hippocampus gibt es sogenannte Ortszellen, die eine kognitive Landkarte der Umgebung bilden und dadurch die Grundlage für die Gedächtnisbildung schaffen. Ortszellen, die im Wachzustand aktiv waren, werden im Schlaf reaktiviert, und es wird vermutet, dass diese Reaktivierung zur kortikalen Langzeitgedächtnisbildung führt. Über die neuronale Signatur der Langzeitgedächtnisbildung im Kortex ist dagegen wenig bekannt. Der laterale entorhinale Kortex ist gut geeignet für die Untersuchung kortikaler Erinnerungsmuster, da er ein zentrales Bindeglied zwischen dem Neokortex und dem Hippocampus darstellt. Unsere Versuche belegen zudem, dass auch er Ortszellen enthält. Zusätzlich zeigen unsere Befunde, dass der laterale entorhinale Kortex stark vom ventralen tegmentalen Areal innerviert wird, eine Region, die dafür bekannt ist, die Wichtigkeit einer Situation zu beurteilen und weiterzugeben und daher gut positioniert ist, um zu bestimmen, welche Erinnerungen langfristig gespeichert werden, und welche verblassen. Ziel des geplanten Versuchsvorhabens ist es zunächst, die neuronale Signatur der Langzeitgedächtnisbildung im lateralen entorhinalen Cortex zu charakterisieren. In weiteren Schritten planen wir zu untersuchen, wie sich Interaktionen mit dem Hippocampus und dem ventralen tegmentalen Areal in diesen Vorgang einbringen.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Großgeräte 2x Behavioral Setups incl. Video Tracking
2x Electrophysiological Set-ups
Gerätegruppe 3440 Elektrophysiologische Meßsysteme (außer 300-309 und 340-343)
3860 Motilitäts-Testgeräte
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung