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Gedächtnis unter Stress: Fokus auf Wiederholungsmechanismen

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468771105
 
Stresshafte Ereignisse werden üblicherweise deutlich besser erinnert als alltägliche Ereignisse. Dieselben stresshaften Ereignisse beeinträchtigen jedoch nachfolgende Arbeitsgedächnis- und Gedächtnisabrufprozesse. Wir testen hier erstmals die Hypothese, dass diese entgegengesetzten Effekte von Stress auf Gedächtnisbildung, Arbeitsgedächtnis und Gedächtnisabruf direkt miteinander in Zusammenhang stehen. Insbesondere nehmen wir an, dass Wiederholungsprozesse nach der Enkodierung einer stresshaften Episode gesteigert sind und sowohl die verbesserte Gedächtnisbildung als auch die Stress-induzierte Beeinträchtigung von Arbeitsgedächtnis und Gedächtnisabruf vermitteln. Um diese Hypothese zu testen, werden gesunde Versuchspersonen einer stresshaften Erfahrung oder einem Kontrollereignis unterzogen bevor sie Tests von Arbeitsgedächtnis und Gedächtnisabruf durchlaufen. Mit Hilfe der fMRT und multi-voxel Musteranalysen werden wir Wiederholungsprozesse während einer post-Stress Ruhephase (verglichen zu einer prä-Stress Ruhephase) und während der Arbeitsgedächtnis- und Gedächtnisabrufaufgaben analysieren. Die Erinnerungsleistung für das Stress- oder Kontrollereignis wird eine Woche später geprüft. Wir vermuten, dass die Gedächtnissteigerung für die stresshafte Episode und deren Einfluss auf Arbeitsgedächtnisleistung und Gedächtnisabruf negativ korrelieren und mit Wiederholungsprozessen nach dem Stressor in Zusammenhang stehen. Wir nehmen ferner an, dass das Ausmaß an Wiederholungsprozessen und damit Stress-assoziierte Gedächtnisveränderungen direkt mit der Stärke der physiologischen Stressreaktion, insbesondere der Cortisolreaktion, in Zusammenhang stehen. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes können zur Entwicklung eines neuen Modells von Stresseinflüssen auf das Gedächtnis beitragen, welches scheinbar entgegengesetzte Stresseffekte vereint, und werden darüber hinaus bedeutsame Implikationen für pädagogische Kontexte sowie Stress-assoziierte psychische Störungen haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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