Sicherung und Erschließung von Forschungsmaterialien für das Projekt Geschichte der deutschen Soziologie
Final Report Abstract
Im Herbst 2002 wurde das Sozialwissenschaftliche Archiv Konstanz zum Zentralarchiv der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) erklärt und offiziell mit der Erforschung der Geschichte des Faches beauftragt. Das Archiv beherbergte damals bereits Materialien und Nachlässe von Sozialwissenschaftlern, die während des Nationalsozialismus emigriert und von denen einige nach Deutschland zurückgekehrt waren, sowie von bundesdeutschen Nachkriegssoziologen. Als Teil des Alfred-Schütz-Nachlasses (der in Kopieform vorliegt) gehört zu diesen Beständen die Alfred-Schütz-Handbibliothek, die im Rahmen des Projektes bibliothekarisch erfasst und mittels elektronischer Verfahren für die überregionale Recherche verfügbar gemacht wurde. Im Zusammenhang mit der erwähnten Aufgabenerweiterung des Archivs wurden im Zuge des Projektes auch die Aktenbestände der DGS erschlossen. Große Teile dieser Bestände werden im Original von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek und dem Bundesarchiv in Koblenz verwahrt. Es handelt sich konkret um folgende Akten: 1. DGS-Akten für die Zeit von der Gründung am 3.1.1909 bis zum Jahr 1934 im Tönnies-Nachlass der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek (SHLB) (Umfang: 5 Archivkartons = ca. ½ lfd. Meter). 2. DGS-Akten ab 1946 im Bundesarchiv Koblenz (Umfang: 262 Archivalieneinheiten (Stehordner) = ca. 18 lfd. Meter). Diese Akten wurden von einem eigens beauftragten Unternehmen gescannt, anschließend in Form von Dateien vom Sozialwissenschaftlichen Archiv Konstanz übernommen und dort elektronisch erfasst und erschlossen. Mit der konzeptionellen Umstellung erfolgte also zum einen eine Aufbereitung bereits vorhandener Archivbestände sowie eine Erweiterung um neue Materialien, zum anderen eine Modernisierung hin zu einem digitalen Archiv. Die Zusammenführung und die elektronisch unterstützte Erschließung vorhandener wie neu hinzugekommener Materialien gewährleisten für die Zukunft die Möglichkeit einer systematischen historischen Analyse des gesamten Datenbestandes. Alle Scanarbeiten sind durchgeführt, die Digitalisate übernommen und in leicht reproduzierbaren Formaten gespeichert worden (TIFF/JPG). Damit wurde zugleich der Aktenbestand gesichert (Langzeitarchivierung durch das BSZ). Ein Konzept für die Erschließung der Dokumente wurde ausgearbeitet, in dem besonderer Wert darauf gelegt wurde, die wissenschaftliche Benutzung der Materialien bestmöglich vorzubereiten und zu unterstützen. Dieses Konzept wurde mit dem Programm „Archivis Pro“ realisiert, das erhebliche Vorteile und Neuerungen bietet. Dem Benutzer eröffnet es nicht nur die Möglichkeit der Suche nach Daten zu den Dokumenten, sondern auch den Zugriff auf deren Digitalisate. Die Software bietet dem Benutzer darüber hinaus die Möglichkeit, sein im Laufe der Recherchen anwachsendes Wissen über die Dokumente in der Datenbank zu speichern und damit auch anderen Benutzern zur Verfügung zu stellen, im Speziellen auch zu Struktur und Geschichte der DGS. Sie ist den besonderen Bedürfnissen anderer Archive leicht anzupassen.