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GRK 2839:  Die Konstruktionsgrammatische Galaxis

Fachliche Zuordnung Sprachwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468527017
 
Gegenstand des beantragten Graduiertenkollegs ist ein relativ neues Paradigma der Linguistik, nämlich die Konstruktionsgrammatik (CxG). Grundlegende Prämisse ist dabei, dass das gesamte sprachliche Wissen einer Person in einem Netzwerk von Form-Bedeutungs-Paaren, sog. Konstruktionen, repräsentiert ist. Konstruktionen unterscheiden sich hinsichtlich Größe (von Morphemen über Argumentstruktur bis hin zu Diskurskonventionen), Abstraktionsgrad (vollständig konkret/elaboriert, teilweise schematisch, vollständig schematisch), Verankerung im mentalen Konstruktikon sowie Art ihrer Verbindung zu anderen Konstruktionen im Netzwerk. Diese Eigenschaften bilden einen mehrdimensionalen Raum, den wir als „constructional space“ bezeichnen. Das GRK befasst sich mit Kernfragen der CxG (z.B. Erkennung von Konstruktionen, konstruktionelle Vernetzung) sowie mit ihrer Anwendung auf verschiedene Sprachen (u.a. Arabisch und Haitianisches Kreol), Sprachstufen und Sprachkontaktsituationen. Ferner sollen zentrale CxG-Hypothesen mit verschiedensten Methoden überprüft werden (u.a. traditionelle Analysen, „Big Data“-Korpusmethoden, Verhaltensexperimente und Neuroimaging). Ein zentrales Ziel ist die Erstellung eines Forschungskonstruktikons (FK), das Beschreibungen der untersuchten Konstruktionen in einer Datenbank zusammenfasst und mit allen zugehörigen Forschungsergebnissen der Teilprojekte verknüpft. Insofern bildet das frei zugängliche FK eine ideale Basis und ein Modell für weitere interdisziplinäre Forschung weltweit. Das GRK ist hochgradig interdisziplinär angelegt und kombiniert Erkenntnisse aus der theoretischen Linguistik, der Computerlinguistik, den Neurowissenschaften und der Psycholinguistik. Verbindende Element sind der gemeinsame theoretische Rahmen der CxG, die allerdings durchaus kritisch hinterfragt werden soll, gemeinsame Forschungsfragen und eine konsequente Ausrichtung auf empirische Forschung. Zentraler Bestandteil des GRK ist ein strukturiertes Ausbildungsprogramm für die Promovierenden, das neben einer Winterschule, drei Bootcamps und regelmäßigen Seminaren und Forschungsgruppentreffen auch zahlreiche Wahlveranstaltungen, optionale Auslandsaufenthalte und individuelles Coaching umfasst. Das GRK wirbt hochqualifizierte Promovierende an und vermittelt fundierte Grundlagen in linguistischer Theoriebildung und empirischen Forschungsmethoden. Alle Promovierenden haben jeweils zwei Betreuungspersonen, die unterschiedliche Disziplinen oder methodische Ansätze vertreten, und werden von weiteren Personen beraten (u.a. internationalen advisors). Sie sammeln so Erfahrungen im Bereich interdisziplinärer Kooperationen, bauen ein Netzwerk internationaler Kontakte auf und erwerben umfangreiche transfer skills. Insgesamt erwerben die Promovierenden im GRK eine Vielzahl fachlicher und allgemeiner Kompetenzen, die essentielle Qualifikationen für eine weitere Karriere in der Wissenschaft oder anderen Bereichen der Gesellschaft darstellen.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
 
 

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