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Messplattform zur Futteraufnahme bei Milchkühen
Fachliche Zuordnung
Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Förderung
Förderung in 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468329720
Die aktuellen und zukünftigen Forschungsthemen in der Milchrinderzucht zielen auf die Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der Ressourceneffizienz, der Umweltrelevanz, dem Verständnis der physiologischen Zusammenhänge sowie der Tiergesundheit und des Tierwohls ab. Für wissensbasierte Ansätze zur Klärung dieser komplexen Fragestellungen ist die kontinuierliche Messung der tierindividuellen Futteraufnahme eine absolut notwendige Grundvoraussetzung. Die Errichtung und Nutzung einer Messplattform zur Futteraufnahme bei Milchkühen ist im neu errichteten Milchviehstall des Versuchsbetriebes Karkendamm, welcher vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung als Wirtschaftsbetrieb geführt wird, geplant. Die Gerätekonfiguration gewährleistet die Erfassung des Zeitpunkts, der Zeitdauer und der aufgenommenen Futtermenge eines jeden einzelnen Fressvorgangs einer Milchkuh am jeweiligen Futtertrog. Dazu werden die speziell gefertigten Futtertröge mit Wiegeeinrichtungen bestehend aus Wägezellen und Erfassungselektronik ausgestattet, die wiederum elektronisch mit einer Zentraleinheit vernetzt sind. Die Identifikation des Einzeltieres erfolgt über RFID(radio-frequency identification) Transponder; dadurch kann jeder Fressvorgang einem bestimmten Tier zugeordnet werden. Die aufgenommene Frischfuttermenge wird aus der Gewichtsdifferenz des Inhalts eines Wiegetroges vor und nach dem Besuch des Tieres gemeinsam mit der Tiererkennung an die Zentraleinheit übermittelt. Dort werden die Einzelfressvorgänge chronologisch gespeichert und über die verschiedenen aufgesuchten Wiegetröge zu Tageswerten aggregiert. Durch die regelmäßigen Futtermittelanalysen und standardisierten Verfahren der Futtermitteltrocknung, welche der Betrieb zum Teil selbst durchführt, kann zusätzlich kontinuierlich die Trockensubstanzaufnahme tierindividuell bestimmt werden. Darauf basierend lassen sich anhand der durch das Gerät erhobenen Daten in Verbindung mit routinemäßig auf dem Betrieb erfassten Daten (Milchmengen, Milchinhaltsstoffe) die Energiebilanz, Futter- sowie Stickstoff-Effizienzen auf Einzeltier- oder betrieblicher Ebene ermitteln. Die Zentraleinheit auf dem Betrieb ist über eine Standleitung mit einer institutseigenen Datenbank verbunden; es erfolgt ein täglicher automatisierter Datenabzug. Für die spezifischen wissenschaftlichen Fragestellungen können die tierindividuellen Informationen mit z.B. Genotypisierungsergebnissen oder physiologischen Parametern verknüpft und integral ausgewertet werden. Die Anlage wird in den normalen Prozess der Milchviehfütterung integriert und von den MitarbeiterInnen des Betriebes befüllt, gereinigt und instandgehalten. Die Verantwortlichen haben freien Zugang zum Gerät; alle anderen Nutzer erhalten einen Zugang zu einem institutseigenen Datentransferbereich im Rechenzentrum der CAU, um die Messdaten zu nutzen.
DFG-Verfahren
Forschungsgroßgeräte
Großgeräte
Messplattform zur Futteraufnahme bei Milchkühen
Gerätegruppe
4340 Spezielle Einrichtungen für landwirtschaftliche Tierhaltung (außer 991)
Antragstellende Institution
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Leiter
Professor Dr. Georg Thaller