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Angebots- und nachfrageseitige Faktoren einer massiven Covid-19-Impfkampagne: Experimentelle Evidenz aus Indonesien

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Renate Hartwig, Ph.D.; Dr. Jan Priebe
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468106690
 
Indonesien ist eines der am stärksten von Covid-19 betroffenen Länder in Asien. Mitte Januar, hat die Regierung den Startschuss zu einer landesweiten Impfkampagne geben um dem Virus Herr zu werden. Innerhalb von 15 Monaten will die Regierung über 180 Millionen Menschen, bzw. zwei Drittel der Bevölkerung, impfen. Dafür stützt sich die Regierung hauptsächlich auf den chinesischen Impfstoff Coronavac. Der Impfplan ist ehrgeizig, nicht nur aufgrund der geografischen Bedingungen des Archipels, sondern auch aufgrund der weit verbreiteten Skepsis und des mangelnden Vertrauens in den Impfstoff und das Gesundheitssystem im Allgemeinen. Insbesondere unter der muslimischen Bevölkerung, die in Indonesien die Mehrheit ausmacht, gefährden antichinesische Gefühle und Bedenken, dass Bestandteile des Impfstoffs nicht halal sind, die Impfbereitschaft. Neben der Impfskepsis in der Bevölkerung gibt es auch eine Reihe von Herausforderungen auf der Angebotsseite. Obwohl der Impfstoff kostenlos zur Verfügung gestellt wird, ist mit einem Versorgungsengpass zu rechnen. Experten sind besorgt, dass dies zum Ausschluss der Armen und Schwachen führen wird, da Diskriminierung und Bestechung im indonesischen Gesundheitssystem, auch für sonst kostenlose Dienste, weit verbreitet sind. Dieses Projekt zielt darauf ab, diese beiden Aspekte - die Bedenken auf der Angebots- und Nachfrageseite - zusammenzubringen. Im Einzelnen fragt das Projekt:1) Wie wirkt sich Religiosität auf die Impfbereitschaft aus und wie können Bedenken ausgeräumt werden?2) Wie groß ist das Ausmaß der Diskriminierung beim Zugang zum Impfstoff und welche Rolle spielt Korruption in diesem Zusammenhang?Das Projekt untersucht diese Fragen mithilfe von Informations- und Verhaltensexperimenten und einer Auditstudie. Es ist in zwei Arbeitspakete (AP) aufgeteilt: AP 1 gibt Einblick in die Rolle von Religion und (Falsch-)Informationen auf die Impfbereitschaft und wie die möglichen Einschränkungen überwunden werden können. In WP 2 wird die Diskriminierung beim Zugang zum Impfstoff untersucht. Beide Aspekte sind sowohl im Kontext Indonesiens von großer politischer Relevanz aber finden auch Anwendung auf andere Länder im globalen Süden mit einem substantiellen Anteil muslimischer Gruppen und/oder Gesundheitssystemen, in denen Diskriminierung und Korruption immer noch weit verbreitet sind. Darüber hinaus wird die vorgeschlagene Studie zeitnahe Politikempfehlungen entwickeln, die den Erfolg von Impfkampagnen erhöhen können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Indonesien
 
 

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