Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Einfluss kindgerechter Sprache auf Aufmerksamkeit, visuelle Verarbeitung und Lernen

Antragstellerin Dr. Stefanie Peykarjou
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461395728
 
Wenn Erwachsene mit Säuglingen sprechen, verwenden Sie typischerweise kindgerechte Sprache mit hoher Stimmlage, melodiöser Sprechweise und kurzen, einfachen Sätzen (Review von Saint-Georges et al., 2013). Studien haben gezeigt, dass diese Art zu sprechen die Aufmerksamkeit von Säuglingen erregt und ihnen hilft, Sprache zu erlernen (Reviews von Dunst, Gorman, & Hamby, 2012; Spinelli, Fasolo, & Mesman, 2017). Wir wissen weit weniger über die Funktion kindgerechter Sprache für Lernen in anderen Domänen und kognitive Entwicklung im Allgemeinen. Dieses Projekt verfolgt daher das Ziel, intermodale Effekte von kindgerechter Sprache auf visuelle Aufmerksamkeit, Verarbeitung und Lernen zu untersuchen.Dazu werden drei Studien mit 4 (Studien 1 und 2) sowie 12 und 21 Monate alten Säuglingen (Studie 3) durchgeführt, die elektroenzephalographische (EEG) Maße und Blickanalysen (Eyetracking) verwenden. Studie 1 untersucht den Einfluss eines Cues in kind- oder erwachsenengerechter Sprache auf die Aufmerksamkeit für gleichzeitig präsentierte visuelle Stimuli mit Ereigniskorrelierten Potentialen (EKPs). Dieselben Bilder werden direkt nach dem Cueing wieder ohne auditorischen Stimulus präsentiert. Bilder, die zuvor mit kind- statt erwachsenengerechter Sprache präsentiert wurden, werden eine geringere Aufmerksamkeit hervorrufen (indiziert durch die Nc EKP Komponent) da sie bereits besser verarbeitet wurden. Zudem wird erwartet, dass der Fokus der kindlichen Aufmerksamkeit während des Cueings mit kindgerechter Sprache verstärkt ist, was sich durch verringerte Gamma-Aktivität abbilden lässt.Studie 2 untersucht den Effekt von kindgerechter Sprache auf visuelle Verarbeitung. In einem Fast Periodic Visual Stimulation (FPVS) Oddball Paradigma (Rossion, 2014) werden EEG Kategorisierungsreaktionen für visuelle Stimuli zwischen Bedingungen verglichen, in denen kind- oder erwachsenengerechte Sprache simultan präsentiert wird. Kategorisierungsreaktionen werden verstärkt bei kindgerechter Sprache auftreten. Ein besonders deutlicher Effekt wird für soziale (Gesichter) im Vergleich zu non-sozialen Zielreizen (Autos) erwartet.In Studie 3 wird der Einfluss kindgerechter Sprache auf das Kurzzeitgedächtnis untersucht. Die Bezeichnungen für neuartige visuelle Stimuli werden in kind- oder erwachsenengerechter Sprache vorgestellt. Nach einer Lernphase werden die Stimuli erneut in einem visuellen Präferenzparadigma präsentiert. Es wird erwartet, dass Stimuli, die in erwachsenengerechter Sprache vorgestellt wurden, später längere Blickzeiten hervorrufen, weil sie weniger stark verarbeitet worden sind. Objekt-Label-Verbindungen, die durch längere Blickzeiten auf ein benanntes Objekt indiziert werden, werden nur mit 21 Monaten für Objekte, die in kindgerechter Sprache vorgestellt werden, erwartet.Gemeinsam geben diese drei Studien Aufschluss, ob kindgerechte Sprache nicht nur für die auditorische, sondern auch die visuelle Verarbeitung eine besondere Rolle spielt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung