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Smartwatches zur Erkennung von Vorhofflimmern in der Sekundärprophylaxe von kryptogenen Schlaganfällen – WATCH AFib
Antragstellerin
Dr. Silke Wunderlich
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Kardiologie, Angiologie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Kardiologie, Angiologie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460487359
Der Schlaganfall ist, mit einer Lebenszeitinzidenz von 25%, weltweit die zweithäufigste Ursache für Tod und Behinderung. In der Sekundärprävention von ischämischen Schlaganfällen reduziert die Erkennung von Vorhofflimmern und die anschließende therapeutische Antikoagulation das Risiko weiterer Schlaganfälle um 60 Prozent. Der kryptogene Schlaganfall ist definiert als ischämischer Schlaganfall unklarer Ätiologie nach einer vollständigen Routineabklärung und umfasst 25% aller ischämischen Schlaganfälle. Eine verlängerte Herzrhythmusüberwachung für 30 Tage bis 6 Monate erhöht die Detektion von okkultem Vorhofflimmern, welches in 9-16% der Fälle vorliegt, signifikant. Daher ist es wahrscheinlich, dass eine verlängerte Rhythmusüberwachung zum Beginn einer adäquaten Antikoagulation und zu einer Reduktion weiterer Schlaganfälle führt. Aktuell ist die verlängerte Rhythmusüberwachung jedoch unzureichend. Dies liegt an einer Limitation der Ressourcen, einem Nicht-Erscheinen zu Nachsorgeterminen, der Invasivität einiger diagnostischer Verfahren und den damit verbundenen Kosten. Es wurde gezeigt, dass Wearables wie Smartwatches Vorhofflimmern in der allgemeinen Bevölkerung adäquat erkennen können. Im Vergleich zu implantierten Eventrecordern weisen sie eine Sensitivität von 97,5% für Episoden > 1Stunde und eine Sensitivität von 100% pro Patient auf. Da die Implantation eines Eventrecorders mehr als 3000 € kostet, können Smartwatches auch die Kosten in den Gesundheitssystemen drastisch senken. Zusammenfassend stellen wir die These auf, dass Smartwatches im Vergleich zu implantierten Eventrecordern akkurat für die Erkennung von Vorhofflimmern in Patienten mit kryptogenen transienten ischämischen Attacken oder Schlaganfällen sind und daher eine nicht-invasive, kostengünstige, weit verfügbare Alternative darstellen können. Dies kann die aktuelle Routine der Sekundärbehandlung von Schlaganfällen potentiell verbessern und zu einer Reduktion weiterer ischämischer Ereignisse, Todesfälle und Behinderungen führen. Um unsere These zu überprüfen, planen wir die Sensitivität und Spezifität der Detektion von Vorhofflimmern mittels kontinuierlicher Überwachung und automatischer Rhythmusanalyse mittels Smartwatch mit der automatisierten Analyse mittels Eventrecorder zu vergleichen. Die Studie ist als prospektive, multizentrische, einarmige, Bewerter verblindete, klinische Studie mit intraindividueller Kontrolle geplant und wird 400 Patienten innerhalb von 1,5 Jahren rekrutieren. Die Wahl einer intraindividuellen Kontrolle garantiert a) die akkurate Evaluation der Uhr und b) eine angemessene Diagnostik und, falls indiziert, anschließende Antikoagulation für alle Probanden. Da die Studienintervention aus dem Tragen einer Smartwatch besteht, betrachten wir das Studien-assoziierte Risiko für den einzelnen Teilnehmer als minimal, während der potentielle medizinische und ökonomische Nutzen für die betroffene Population sowie das Gesundheitssystem als hoch zu bewerten ist.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Mitverantwortliche
Dr. Eimo Martens; Dr. Horst Penkert