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Morphologische Ton-Strata

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Jochen Trommer; Dr. Eva Zimmermann
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439622645
 
Das Ziel dieses Projekts ist ein neuer Ansatz für Ton-Morphophonologie, der eine stratale Architektur in einer Version mit Harmonischer Grammatik mit der neu entwickelten Theorie der gradienten symbolischen Repräsentationen kombiniert. In diesem Ansatz, sind phonologische Repräsentationen phonologisch (aber nicht notwendigerweise phonetisch) gradient, d.h.,sie haben kontinuierliche Aktivierungs-Werte. Durch die stratale Organisation der Grammatik, ändern sich diese Aktivierungen iterativ zusammen mit dem zyklischen Aufbau von zunehmend größeren morphologischen Einheiten. In Kontrast zum Großteil der Forschung zu strataler Phonologie läßt sich dadurch vermeiden, unterschiedlichen Strata unterschiedliche Phonologien zuzuweisen. Dieser neue Gesamt-Ansatz macht hochgradig spezifische Vorhersagen über mögliche morphophonologische Systeme die wir in diesem Projekt systematisch überprüfen: (a) Monotonizität zwischen Strata: Änderungen in der Aktivierung sollten unidirektional (monoton zunehmend or monoton abnehmend) sein, da diese Änderungen durch die selben Constraint-Systeme in verschiedenen Strata ausgelöst werden (b) Konsistenz von Stärke in spezifischen Strata: Spezifische phonologische Einheiten sollten sich konsistent ’stark’ oder ‘schwach’ für alle phonologischen Prozesse in einem Stratum verhalten (vs. Ansätze in der Konstruktions- Phonologie ohne diese Vorhersage), (c) Ubiquität von Kooperation: Kooperation (die Tatsache, dass idiosynkratische phonologische Effekte kooperativ von mehreren Morphemen ausgelöst werden) ergibt sich natürlich aus gradienten symbolischen Repräsentationen durch die Fusion verschiedener phonologischer Einheiten mit unterschiedlichen Aktivierungs-Levels in Kontrast zu anderen Theorien, in denen Ausnahmen einzelne morphologische Auslöser haben. Konkret untersuchen wir diese generellen Vorhersagen in 4 empirischen Bereichen: (1) globale Prozesse (phonologische Prozesse die gleichzeitig Zugriff auf Information aus verschiedene Strata voraussetzen (2) "Verschwörungen" (dieselbe phonologische Beschränkung wird in verschiedenen Strata durch verschiedene Reparatur-Mechanismen erfüllt), (3) Wettbewerb von Überschreibungsmustern (verschiedene morphologische Ton-Melodien stehen im Wettbewerb um dieselbe Wortform), und (4) tonale Attraktions-Prozesse, bei denen zugrunde-liegende Töne morphologisch von bestimmten linearen Positionen "attrahiert" werden. Empirische Daten für das Projekt kommen ausschließlich aus afrikanischen Sprachen, die besonders reiche Interaktionen zwischen Morphosyntax und Ton-Phonologie aufweisen, insbesondere Bantu, Nilo-Saharanisch, und aus westafrikanischen Sprachen verschiedener genetischer Affiliation. Der Großteil dieser Daten wird dabei aus veröffentlichten Quellen stammen Zusätzlich werden wir komplementär Feldforschung zum Nilo-Saharanischen in Kooperation mit Maria Kounelis Projekt zu ostsudanischen Sprachen in der Forschungsgruppe durchführen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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