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Was liegt erfolgreichen Lügen zugrunde? Eine Integration kognitiver und emotionaler experimenteller Ansätze
Antragstellerin
Professorin Dr. Kristina Suchotzki
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 459740908
Ein Großteil der Forschung zum Thema Lügen konzentriert sich auf den angewandten Aspekt der Lügendetektion. Forschung zu den psychologischen Mechanismen, die Lügen zugrunde liegen, gibt es im Gegensatz dazu überraschend wenig. Studien in diesem Bereich konzentrieren sich oft entweder auf die kognitiven Funktionen, die notwendig sind, um erfolgreich zu lügen oder auf die emotionalen Prozesse, die Lügen begleiten. Das Hauptziel dieses Projektes ist die Integration dieser zwei bisher getrennten experimentellen Ansätze. Durch eine Kombination von Maßen, die sensitiv auf emotionale oder kognitive Prozesse reagieren, soll der relative Anteil dieser Prozesse erfasst werden. Das Projekt hat damit auch zum Ziel, den in der Lügenforschung in den letzten Jahren sehr populären Ansatz der kognitiven Belastung kritisch zu evaluieren. Mit diesem Ansatz wird das Ziel verfolgt, durch zusätzliche kognitive Anstrengung (z.B. durch eine parallele Denkaufgabe) selektiv das Lügen zu erschweren, während die Äußerung der Wahrheit unbeeinträchtigt bleiben sollte. Dieser Ansatz wurde vor kurzem in Zweifel gezogen und wird zunehmend kritisch diskutiert. Die in diesem Projekt vorgeschlagenen experimentellen Strategien ermöglichen eine direkte Prüfung der relativen Beiträge kognitiver und emotionaler Prozesse von Lüge und Aufrichtigkeit unter kognitiver Belastung und könnten damit eine potentielle Erklärung der auf den ersten Blick widersprüchlichen experimentellen Befunde liefern. Im zweiten Teil des Projekts wird ein neuartiges soziales Lügenparadigma eingeführt, das erlaubt, über die typische isolierte Erfassung des Lügens hinauszugehen und das damit mehr Einblicke in die sozialen Aspekte des Lügens ermöglicht. Abschließend werden die zuvor etablierten Paradigmen bei einer großen Stichprobe aus der Allgemeinbevölkerung angewendet, die eine hohe Variabilität im Hinblick auf verschiedene Persönlichkeitsmerkmale, insbesondere psychopathische Züge, sowie die Häufigkeit von Lügen im Alltag aufweist. Dieser Ansatz wird Informationen darüber liefern, inwieweit bisherige Befunde auch in vielfältigeren und repräsentativeren Stichproben Gültigkeit haben und somit auf stärker angewandte (z.B. forensische) Kontexte übertragbar sind. Insgesamt wird dieses Forschungsprojekt damit einen umfassenden Blick auf Lügen werfen, indem es verschiedene Faktoren integriert, die bisher nur isoliert untersucht oder in der bisherigen Forschung weitgehend vernachlässigt wurden. Dies wird die derzeit unterentwickelte Theoriebildung in der Lügenforschung entscheidend voranbringen.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen