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Ästhetik der Modelle: Zwischen literarischem und ökonomischem Wissen
Antragsteller
Professor Dr. James Dorson
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Wirtschaftstheorie
Wissenschaftsgeschichte
Wirtschaftstheorie
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458959161
Modelle bilden die Grundlage für politische Entscheidungen zu vielen wichtigen Herausforderungen, vor denen wir heute stehen. Als vereinfachte Darstellungen der Welt haben Modelle heuristischen Charakter, jedoch erfüllen sie auch eine performative Funktion: sie konstituieren das, was sie beschreiben. Diese performative Wirkung von Modellen hat sich im Bereich der Wirtschaftswissenschaften als außerordentlich effektiv erwiesen. Dort hat die Vorherrschaft des Modelldenkens in der Nachkriegsökonomie sowohl dazu gedient, "die Wirtschaft" als verdinglichten Untersuchungsgegenstand zu konstituieren, als auch die Wissenschaftlichkeit der Disziplin zu untermauern. Gleichzeitig bringt das, was Ökonomen als "Formalisierung" wirtschaftlichen Wissens auf der Grundlage abstrakter Modelle bezeichnen, zum Vorschein, dass Modelle ästhetische Entwürfe sind. Die heuristische und performative Wirkung von Modellen hängt von ihrer "Eleganz" ab, was darauf hindeutet, dass der erkenntnistheoretische Wert von Modellen ebenso wie ihre ontologischen Wirkungen untrennbar mit ihrem ästhetischen Wert verbunden sind. Diese ästhetische Komponente von Modellen öffnet wirtschaftliches Wissen für geisteswissenschaftliche Untersuchungen. Insbesondere die Verwicklung von ökonomischem Wissen mit ästhetischen Praktiken wirft eine Reihe von Fragen zu Rahmung, Vermittlung, Genre und Form auf, die von Literaturwissenschaftlern, die für die Untersuchung der Konstruktion von Vorstellungswelten ausgebildet wurden, in einzigartiger Weise beantwortet werden können. Ziel unseres Forschungsnetzwerks ist es, die Schnittpunkte von literarischer Ästhetik und ökonomischem Wissen durch die Linse der Modellierung zu untersuchen. Für das Netzwerk ist die Frage zentral, inwieweit die literarische Modellierung imaginärer Welten unterschiedliche Möglichkeiten der Konzeptualisierung von Modellen bietet und inwieweit unterschiedliche Konzeptionen der Modellierung die Art und Weise verändern, wie wir "die Wirtschaft" und wirtschaftliches Wissen begreifen.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke