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Metaphern von Konversion in der lateinischen Spätantike
Antragstellerin
Dr. Gina Derhard-Lesieur
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457714216
Dieses Projekt ist die erste umfassende Studie zu Konversionsmetaphern für die lateinische Spätantike. Mithilfe kognitiv-linguistischer Metapherntheorien sowie modelltheoretischer Ansätze sollen systematisch Konversionsmetaphern aus Narrativen von Einzel- und Gruppenkonversionen sowie aus allgemeinen Reflexionen über Konversionen als elementare Bestandteile des sprachlichen Instrumentariums zum Kommunizieren von Konversionsvorstellungen untersucht werden. Zugrunde gelegt werden die Beobachtungen, dass sich Konversionen nur durch Metaphern denken und kommunizieren lassen, aber dass Metaphern gleichzeitig auch neue Konversionsvorstellungen produzieren. Metaphern fungieren somit als Modelle von und für Konversionen. Das Ziel des Projektes besteht in der präzisen Beschreibung der Konversionsmetaphern auf drei Ebenen: Erstens sollen unterschiedliche Konversionskonzepte herausgearbeitet werden, indem die Konversionsmetaphern als Mininarrative gelesen werden. Eine einzelne metaphorisch verwendete Phrase kann als Narrativ aufgefasst werden, da sie eine Reihe von Ereignissen beschreibt, die in einem kohärenten Kausalzusammenhang stehen. Dieses Narrativ lässt sich auf die Konversion übertragen und modelliert so ein spezifisches Konversionskonzept. Zweitens wird die Schwelle zwischen elementaren und konventionalisierten Metaphern untersucht. So sollen historische Semantisierungs- und Lexikalisierungsfragen im Hinblick auf die Sprache von Konversion beantwortet werden. Die Ergebnisse werden Rückschlüsse auf allgemeine Prozesse von Lexikalisierungen ermöglichen und damit einen Beitrag zur historischen Metaphernforschung leisten. Drittens soll die Bedeutung von Metaphern für das Kommunizieren von Konversionen untersucht werden. Auf dieser Ebene wird die Konversion als religiös gedeutetes Konzept betrachtet, das mit Metaphern aus dem bekannten, sinnlich erfahrbaren, immanenten Bereich einen Ausdruck für das Unbekannte, Abstrakte, Transzendente findet. Mit dem Zeitrahmen von der Mitte des 3. bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts umfasst das Projekt eine Epoche, die ungewöhnlich viele religiöse Vorstellungen und im Zuge dessen (Konversions-)Metaphern produziert und kanonisiert hat.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen