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Umstrittene Kyrenaika: Politik, Identität und Recht in Zeiten des Umbruchs
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Thomas Hüsken; Professorin Dr. Amal Obeidi
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456729217
Neben Tripolitanien im Westen und dem Fezzan im Süden, stellt die Kyrenaika Libyens östliche Großregion dar. Seit 2011 ist die Region von einer widersprüchlichen und oft gewalttätigen Konkurrenz unterschiedlicher politischer Ordnungsmodelle und Praktiken (staatlich, tribal, islamisch, dschihadistisch, föderalistisch, separatistisch) geprägt. Hinzu kommen Auseinandersetzungen über Geschichte, kulturelle Identität, die Rolle der Region innerhalb Libyens sowie die Suche nach verlässlichen und legitimen Formen der Konfliktlösung. Im Kontext des Bürgerkriegs in Libyen wird die Kyrenaika häufig als Gegner der international anerkannten Regierung in Tripolitanien dargestellt. Aktuelle empirische Forschung zur Kyrenaika liegen jedoch kaum vor. Das Projekt wird diese Lücke schließen. Mit einem symmetrischen Forschungsansatz, eines deutschen Ethnologen und einer libyschen Politikwissenschaftlerin, werden vier miteinander verbundene Felder untersucht: 1. Politik in der Kyrenaika: Staat, nicht Staat und politische Ökonomie. 2. Identitäts- und Zugehörigkeitspolitiken 3. Politik, Praxis und Verständnisse von Gerechtigkeit. 4. Forschungsethik und -methodik im Kontext (gewalttätiger) Transformationsprozesse. Um den gängigen Focus auf männlichen Aktivismus zu überwinden wird Gender als Querschnittsthema in allen Themen bearbeitet. Das Projekt wird grundlegende und auch praxisrelevante Erkenntnisse über die Neuaushandlung der post-Unabhängigkeits-Ordnung in einer vernachlässigten historischen Großregion Libyens liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen