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Ein ungehobener Schatz hellenistischer Plastik aus der Elymais (Südwest-Iran) Archäologische, kunsthistorische und technikgeschichtliche Untersuchungen der Skulpturen aus Kal-e Chendar/Shami
Antragstellerin
Dr. Gunvor Lindström
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Kunstgeschichte
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 453957385
Die 1935/36 in einem Heiligtum in Kale-e Chendar in der antiken Landschaft Elymais entdeckten Skulpturen gehören zu den wenigen Zeugnissen hellenistischer und parthischer Kunst aus dem Iran. Der bedeutende Fundkomplex besteht aus elf teils fragmentarisch erhaltenen Bronzestatuen und -statuetten sowie zwei Marmorstatuen, die sich im Iranischen Nationalmuseum befinden sowie aus etwa 28 meist kleinen Fragmenten von Bronzestatuen im British Museum.Ziel des geplanten Forschungsvorhabens ist es, diese Skulpturen erstmals im Zusammenhang zu betrachten sowie archäologisch, kunsthistorisch, herstellungstechnisch und materialanalytisch zu untersuchen. Das Ziel der archäologischen Forschungen ist es, die teils fragmentarisch erhaltenen Figuren zu rekonstruieren und dadurch den Bildgehalt der Figuren zu ermitteln. Die Ikonographie der Statuen wird im Hinblick auf die Bedeutung des Heiligtums, aus dem die Statuen stammen, befragt, während ihre Datierung Hinweise auf den Beginn und das Ende des Kultbetriebs geben soll. In einem kunsthistorischen Teil wird das Verhältnis dieser Skulpturen zur figürlichen Kunst anderer Fundorte der Elymais sowie zur hellenistischen Kunst und Kunst im Partherreich beschrieben. Einen wichtigen Aspekt des Projektes stellen Untersuchungen zur Herstellungstechnologie und zur Materialzusammensetzung der aus Bronze geschaffenen Figuren dar, von denen mindestens vier überlebensgroß waren. Sie werden mit modernsten Methoden untersucht (vgl. z.B. Römische Großbronzen am Limes) und damit für die Bronzeforschung erschlossen. Dabei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herstellungstechnischer Details Hinweise auf die ausführenden Bronzegießer und die Werkstatttraditionen geben. Mit naturwissenschaftlichen Analysen der Gusskerne wird ermittelt, ob die Statuen vor Ort gegossen oder importiert wurden. Die Materialanalysen der Bronzen (u.a. mit pXRF) geben Hinweise auf die Herkunft der Rohstoffe und damit auf die in hellenistischer und parthischer Zeit genutzten Rohstoffnetzwerke. Insgesamt wird das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Heiligtums in Kal-e Chendar, zur Geschichte der hellenistischen und parthischen Kunst sowie zur Bronzeforschung leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Iran
Kooperationspartner
Dr. Omid Oudbashi