Detailseite
Projekt Druckansicht

Der Einfluss von Selbstregulation und Stigmatisierung auf Gewicht und Binge Eating/Binge Eating Disorder im Entwicklungsverlauf von der mittleren Kindheit bis zur Emerging Adulthood

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 426314138
 
Übergewicht/Adipositas und Binge Eating sind ernstzunehmende und häufige Gesundheitsprobleme, die in der Adoleszenz und im frühen Erwachsenenalter (Emerging Adulthood; EA) in ihrer Prävalenz noch zunehmen bzw. sich klinisch manifestieren (Binge Eating [BE] als Binge Eating Störung [BES]). Bei beiden Störungsbildern spielen Defizite in der Selbstregulation (SR), d.h. der Fähigkeit, die eigenen Emotionen, Kognitionen, physiologischen Reaktionen und Verhaltensweisen zur Erreichung langfristiger Ziele zu steuern, eine wichtige Rolle. SR ist ein komplexes und dynamisches Konstrukt und es fehlt derzeit an prospektiver Evidenz, die diese vielfältigen Facetten der SR (z.B. Inhibition, Emotionsregulation, Planung etc.) berücksichtigt und in ihrer differentiellen Relevanz in der dynamischen Phase der SR-Entwicklung von Kindheit bis angehendes Erwachsenalter analysiert. Neben der sog. allgemeinen SR wird zunehmend die Rolle der essensspezifischen SR diskutiert. Die Forschung in diesem Bereich steht noch am Anfang und bedarf dringend einer konzeptuellen Klärung hinsichtlich Abgrenzung und Verhältnisses zur allgemeinen SR. Neben der SR wird für beide Störungsbilder gleichermaßen das Erleben von Stigmatisierung, z.B. in Form von Hänseleien, sowie deren Internalisierung als bedeutsame Risikofaktoren diskutiert. Dabei wird auf der Basis aktueller Modelle postuliert, dass gewichtsbezogene Stigmatisierung sowie deren Internalisierung u.a. über eine verminderte Selbstregulation zur Gewichtszunahme und zu Binge Eating beitragen. Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen daher die detaillierte Analyse der Wirkmechanismen im Zusammenspiel von Stigmatisierung, SR als zentrale mediierende Ressource und (die Entwicklung von) Gewicht und BE im prospektiven Verlauf, ergänzend zu den bisherigen Betrachtungen über nunmehr 13 Jahre, von der Kindheit bis hin zur EA. Aufbauend auf der PIERYOUTH-Studie mit vier Messzeitpunkten sollen in der 2. Förderperiode junge Erwachsene im Alter von 19 bis 24 Jahren erneut an umfassenden Testungen und Befragungen teilnehmen. So kann untersucht werden, welche allgemeinen und essensspezifischen SR-Kompetenzen Gewichtsstatus und BE/BES in der EA langfristig beeinflussen, inwieweit differenzielle Zusammenhänge für Gewicht und BE/BES bestehen, ob SR und Gewicht bzw. BE in einer bidirektionalen Beziehung stehen und ob sich Stigmatisierung, vermittelt über SR, auf Gewicht und BE in der EA auswirkt. In einem „Experience Sampling“ soll über einen Zeitraum von 14 Tagen der Zusammenhang zwischen Stigmatisierung, aktueller state-SR und Essverhalten unter Berücksichtigung der trait-SR-Ausprägungen untersucht werden. Die simultane Betrachtung von gewichts- und essensbezogenen Störungen kann einen Beitrag zur evidenzbasierten Entwicklung von störungsübergreifenden Präventions- und Interventionsansätzen leisten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung