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Klimagipfelkunst. Kunst und politisches Event, 1972-2022
Antragstellerin
Dr. Linn Burchert
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451978827
Bereits die ersten internationalen Umweltkonferenzen der Vereinten Nationen (UN) nahmen Künstler:innen zum Anlass für Werke, die mit Blick auf und anlässlich dieser politischen Gipfel konzipiert wurden. Während die Treffen zu Umwelt und Entwicklung zwischen 1972 und 1992 in Abständen von fünf bis zehn Jahren stattfanden, etablierten die UN ab 1995 die sog. Conference of the Parties (COP) als ein jährliches internationales Verhandlungsforum von Delegierten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu Maßnahmen angesichts des Klimawandels. Zahlreiche Kunst- und Ausstellungsprojekte, ebenso wie künstlerischer Aktivismus sind in diesen Kontexten zu etablierten Begleiterscheinungen und konstitutiv für die Gipfel als Mega-Medienevents geworden. Kunst in den verschiedensten Ausformungen bespielt anlässlich der Konferenzen traditionell Stadträume und Institutionen. Dieses Phänomen und seine Geschichte sind bislang unerforscht. Das Projekt untersucht somit erstmals die „Klimagipfelkunst“ als einen Korpus, um daran exemplarisch Spezifika und Entwicklungen im Verhältnis von Kunst zu Politik, Gesellschaft und Wirtschaft seit den 1970er Jahren zu eruieren. Es macht sich vor diesem Hintergrund zur Aufgabe, Positionierungen und Institutionalisierungen der Kunst im Rahmen politischer Gipfel zu untersuchen. Durch Workshops und Kooperationen soll die Thematik zudem auf weitere Anlässe erweitert werden, beispielsweise auf Kunstprojekte anlässlich von G8- oder G20-Gipfeln, Weltwirtschaftsforen oder auch von politischen und institutionellen Jahrestagen. Ein Hauptinteresse des Projekts gilt den politischen, infrastrukturellen und materiellen Voraussetzungen von Kunstpräsentationen, wobei fortlaufend auch im weitesten Sinne soziale Merkmale der Künstler:innen und anderer Beteiligter einbezogen werden: So stellt sich beispielsweise die Frage, ob die Klimagipfelkunst von Akteur:innen des Globalen Nordens dominiert wird, bzw. ob und wie sich das Verhältnis im Laufe von 50 Jahren Klimagipfelkunst verändert. Als Arbeitsinstrument dient eine Datenbank, die alle recherchierten Projekte verzeichnet und zusätzliche Informationen wie zu den Herkünften und Arbeitsorten der Künstler:innen, mehrfach gezeigten Werke als auch zu bestimmten Förderinstitutionen transparent macht. Diese umfangreiche Aufstellung soll zum Abschluss des Projekts als Chronik in Form einer umfangreichen Tabelle veröffentlicht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen