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Objektive und subjektiv erfahrene finanzielle Ungleichheit von Einkommen und Vermögen und deren Konsequenzen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Tobias Wolbring; Professorin Dr. Michaela Wänke, seit 3/2024
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Empirische Sozialforschung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 450775331
Soziale Ungleichheit ist gegenwärtig von zentralem gesellschaftlichem und politischem Interesse. Besonders die finanzielle Ungleichheit – die Unterschiede zwischen arm und reich – findet sowohl in Fachkreisen als auch in der Öffentlichkeit verstärkt Beachtung. Aufsehen erregten Forschungsergebnisse, die einen Zusammenhang etlicher gesellschaftlicher Probleme und negativen Entwicklungen mit finanzieller Ungleichheit feststellen. Diese Forschung basiert auf Korrelationen objektiver Maße finanzieller Ungleichheit (z.B. Gini-Index) eines Landes oder einer Region mit den jeweiligen gesundheitlichen oder anderen Kennzahlen. Trotz einer Vielzahl an Publikationen sind die ursächlichen Hintergründe sowohl auf theoretischer als auch auf empirischer Ebene wenig beleuchtet. In diesem Zusammenhang ist auch unklar, wie die objektive Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft auf individueller Ebene repräsentiert ist. Nach einem sowohl sozialpsychologischen als auch soziologischen Credo ist es selten die objektive Situation, die menschliches Erleben und Verhalten bestimmt, sondern die subjektive Repräsentation der Situation. Unsere geplante Forschung hat das Ziel, diese Forschungslücke zu füllen, indem untersucht werden soll a) ob und wie subjektive Repräsentationen finanzieller Ungleichheit mit den in der bisherigen Forschung postulierten Mediatoren (z.B. Vertrauen, Statusangst, empfundene Gerechtigkeit) zusammenhängen, und b) ein kausaler Zusammenhang von subjektiver und objektiver finanzielle Ungleichheit und den postulierten Mediatoren besteht. Zusätzlich zur Erfassung der jeweiligen Konzepte und korrelativer Studien soll die subjektive Repräsentation finanzieller Ungleichheit auch experimentell manipuliert werden. Darüber hinaus planen wir auch die objektive finanzielle Ungleichheit im Paradigma ökonomischer Spiele zu variieren und deren kausalen Einfluss auf die potentiellen Mediatoren zu untersuchen. Alle Studien ermöglichen die zusätzliche Erfassung verschiedener inter-individueller Unterschiede, die möglicherweise als Moderatoren wirken. In einem weiteren Teil des Projekts sollen Umfragedaten – die Panel Study Labour Market and Social Security (PASS) – mit administrativen Daten des IAB über Gehälter und Erwerbsbiographien verknüpft werden, um mittels Längsschnittdatenanalyse die Effekte objektiver und subjektiver finanzieller Ungleichheit (auf betrieblicher Ebene) auf Gesundheit und Lebenszufriedenheit sowie potentielle Mediatoren zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Herbert Bless, bis 2/2024