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Umwelt und Gesundheit in der Sowjetunion und in ihren Nachfolgestaaten. Toxische Welt und ökologischer Körper, 1945–2000

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 449523107
 
Angesichts der Alleinstellungsmerkmale der (post)sowjetischen Situation (unfertiger Wohlfahrtsstaat, exorbitante Kontaminationen, Zerfall der gesellschaftlichen Ordnung, Transformation autoritärer Herrschaft und Planwirtschaft) setzt sich das deutsch-französisches Team drei Forschungsziele: (1) zu untersuchen, wie politische Entscheidungen und wirtschaftliche Prozesse toxische Mensch-Natur-Verhältnisse und damit "inescapable ecologies" schufen (Prozess- und Strukturgeschichte); (2) zu erforschen, wie individuelle und kollektive Akteur*innen in ihren bedrohten Lebenswelten das Ausgeliefert- und Kranksein erlebten und wie sie ihre Betroffenheit in soziales Handeln übertrugen (= Erfahrungsgeschichte); (3) den historischen Ort der Sowjetunion und ihrer Nachfolgestaaten in der im Aufbruch befindlichen Forschungslandschaft (Envirohealth) näher zu bestimmen, um mit einer East Side Story jenseits des bislang dominierenden westlichen Modells Differenzen angemessen zu berücksichtigen (= komparative und transnationale Geschichte).Im Mittelpunkt des Projekts stehen drei zu zwei Projektbereichen zusammengefasste Teiluntersuchungen, die über Russland hinaus den (post)sowjetischen Raum mit der Ukraine und Kasachstan breit abdecken: Projektbereich: Chemisierung von Umwelt und KörperS1: Die gesundheitlichen Folgen der chemischen Agrarmodernisierung S2: Die Chemisierung des Körpers und die Behandlung von Krebs Projektbereich: Dicke Luft, bedrohte Gesundheit und sozialer ProtestS3a: Bratsk: Ostsibirische Plangiganten und industrielle Dreckschleudern S3b: Ust‘-Kamenogorsk/Oskemen: Die ostkasachische Rüstungsschmiede im Altai Die vier Projektteilnehmer werden von drei deutsch-französischen Kompetenzteams unterstützt. Deren zehn Mitglieder werden methodisch-thematisches Wissen zur Geschichte des Körpers, der Gesundheitssysteme und der Umweltverschmutzung in das Projekt einbringen.Im Fokus des Projekts stehen fünf inhaltliche Schwerpunkte:1. die Schaffung von "inescapable ecologies" durch den Aufstieg agrochemischer, ener-getischer und industriell-militärischer Komplexe;2. die gesellschaftliche Problematisierung der Kausalität zwischen Umweltgiften und körperlichen Reaktionen;3. die Bedeutung der "Biological Citizenship" und "Environmental Justice".Das organisatorische Ziel des Projekts ist es, das während der ersten Förderphase etab-lierte europäische Forschungsnetzwerk auszubauen. Diese Bündelung von Kompetenzen wird die deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich der Osteuropäischen Geschichte fördern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Dr. Marc Elie
 
 

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