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Höhlen als archäologische Überlieferungsorte. Eine Neubewertung von Höhlenfundplätzen durch archäologische und bioarchäologische Analysen am Beispiel der Nördlichen Frankenalb.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 447449468
 
Aus den Höhlen der Nördlichen Frankenalb wurden seit dem Beginn ihrer Erforschung eine Vielzahl von Artefakten und menschliche Knochen geborgen. Ein Großteil dieser Fundstücke ist in hervorragendem Zustand in den Regionalmuseen erhalten, weshalb die Region ideale Voraussetzungen für eine Neuinterpretation der altbekannten und bisher nur wenig naturwissenschaftlich untersuchten Höhlenfundplätze bietet. Durch das Forschungsprojekt soll eine valide Interpretation der Höhlen und der darin befindlichen menschlichen Skelette erfolgen, die bisher überwiegend auf subjektiven Kriterien beruhte. Grundlage für die angestrebte Neuinterpretation ist die Synthese aus bioarchäologischen Analysen der Menschenknochen aus acht Höhlenfundplätzen mit außergewöhnlich gutem Überlieferungsstand und der archäologischen Bearbeitung der Beifunde aus insgesamt 96 Höhlen mit menschlichen Skelettresten. In Vorbereitung der bioarchäologischen Analysen wurde für alle sieben Höhlen die Mindestindividuenzahl bestimmt. Für eine absolute Eingrenzung des Zeitraums in dem Individuen in die Höhlen gelangten, werden sämtliche Mindestindividuen mittels C14 Analyse beprobt. Das Ergebnis soll nachfolgend mit den aus dem archäologischen Fundmaterial entwickelten Nutzungsphasen verglichen werden. Anhand einer pathologischen Untersuchung des Skelettapparats, der taphonomischen Prozesse (Dr. J. Orschiedt), einer Analyse der Stabilen Isotopen (δ15N, δ13C, 87Sr/86Sr) (Dr. C. Knipper) soll zusammen mit der archäologischen Aufarbeitung des Fundmaterials eine Interpretation der Skelettreste versucht werden. Diese sieht eine Unterteilung in: Opfer von Gewalt, Opfer ritueller Gewalt, Bestattungen (inklusive mehrstufiger Bestattungsrituale) und Angehörige einer Randgruppe (z.B. Fremde, Personen mit anderer Ernährungsgrundlage, körperlich eingeschränkte Indiviuen) vor. Durch die bioarchäologischen Analysen soll die häufig zitierte Verlochung von Fremden und Kranken examiniert sowie pathologische und taphonomische Hinweise auf mögliche Bestattungsrituale gesammelt werden. Ergänzt werden die bioarchäologischen Analysen durch eine archäologische Bearbeitung der Beifunde. Durch den Vergleich mit regionalem Fundmaterial aus zeitgleich zu den Höhlen genutzten Siedlungs- und Bestattungsplätzen soll geklärt werden, ob dieses eine Ansprache als Grabbeigabe erlaubt. Basierend auf derartigen vergleichenden Analysen soll das gesamte Fundmaterial aus 96 Höhlen anhand seiner Form, Qualität und seiner Funktion kategorisiert werden. In der abschließenden Synthese sollen die archäologischen und bioarchäologischen Ergebnisse verglichen werden und mögliche Unterschiede in der Fundzusammensetzung sowie der bioarchäologischen und archäologischen Interpretation in Bezug auf die Hohlraumtypen herausgearbeitet werden. Ziel ist die Klärung der Frage, ob vergleichbare Handlungen auch an unterschiedlichen Hohlraumtypen feststellbar sind oder ob diese auf einen bestimmten Typ Höhle beschränkt sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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