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Durch Bildung zu sozialem Aufstieg: Zur intergenerationalen Bearbeitung von Aufstiegserfahrungen in Migrationsfamilien

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 445115586
 
Die Bundesrepublik Deutschland weist im internationalen Vergleich eine geringe soziale Mobilität auf. Dennoch verweisen einige Studien auf eine ausgeprägte soziale Aufstiegsorientierung durch Bildung bei der Nachfolgegeneration der Arbeitsmigrant*innen. Da sozialer Aufstieg mit einer sozialen Status- und Positionsänderung einhergeht, wird generell davon ausgegangen, dass dieser eine habituelle Transformation von den Aufgestiegenen erfordert. Diese wiederum ziehe eine lebensweltliche und milieuspezifische Entfremdung von der Herkunftsfamilie mit sich. Da aber in der Forschung auf die unterstützende und kompensatorische Bedeutung der Familie in der Migration hingewiesen wird, stellt sich die Frage, wie sich Bildungsaufstieg und sozialer Aufstieg unter Migrationsbedingungen vollziehen und welchen Einfluss diese auf die Familien ausüben. Das Projekt erforscht, welche lebensweltlichen Herausforderungen durch das Aufstiegsbemühen in den Migrationsfamilien entstehen. Anhand von biographisch-narrativen Einzelinterviews und leitfadengestützten narrativen Familiengesprächen wird untersucht, wie der soziale Aufstieg durch Bildung und statusbezogene Transformationsanforderungen sowohl individuell als auch intergenerational biographisch verarbeitet werden und inwieweit diese die Generationen- und Geschlechterverhältnisse, Zugehörigkeiten und Unterstützungsstrukturen in den Migrationsfamilien verändern. Somit zielt das Forschungsprojekt darauf ab, soziale Aufstiegserfahrungen unter der Berücksichtigung von familialen, intergenerationalen Binnendynamiken sowie deren mögliche vergeschlechtlichte Ausprägungen und Transformationen zu untersuchen, um anschließend eine Typologie der intergenerationalen Bearbeitungsformen zu erstellen. Die Frage des intergenerationalen Zusammenhalts unter Migrationsbedingungen stellt insoweit eine aktuelle gesellschaftliche Frage dar, als die Bedeutung der familialen Netzwerke und intergenerationalen Unterstützungsstrukturen bei der sozialen Integration, Bewältigung verschiedener Lebensphasen und bei biographischen Übergängen angesichts der zunehmenden beruflichen Unsicherheit in einer alternden Gesellschaft von Bedeutung ist. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Debatte um den Einfluss von Migration und sozialer Mobilität auf die Transformation von Familien-, Generationen- und Geschlechterverhältnissen. Zudem trägt es zur Weiterentwicklung der sozialen Mobilitätsforschung aus einer subjektorientierten, biographieanalytischen Perspektive, unter Berücksichtigung der sozialstrukturellen Voraussetzungen der Lebensgestaltung, bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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