Detailseite
Projekt Druckansicht

Wahrgenommene universitäre Gerechtigkeit: Wie unfair behandelt fühlen sich Studierende und wie hoch ist das damit verbundene Gesundheitsrisiko? Entwicklung und Validierung eines Fragebogens zur Erfassung der universitären Gerechtigkeit in Anlehnung an das Konzept der organisationalen Gerechtigkeit

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444903127
 
Nicht nur in der Gesamtbevölkerung, sondern auch in der Subpopulation Studierender stellt Stress ein weit verbreitetes Phänomen dar. Damit einher gehen neben schlechteren Lernerfolgen auch negative Konsequenzen für die Gesundheit. Die Statistik zeigt, dass in Deutschland rund eine halbe Millionen Studierende psychisch krank sind und dass zwischen 2005 und 2016 der Anteil der 18- bis 25-jährigen mit psychischen Diagnosen um 38% angestiegen ist.Ein Grund für die Entstehung von Stress kann in einer erfahrenen Ungerechtigkeit liegen. Theoretische und empirische Arbeiten im Bereich der wahrgenommenen Fairness am Arbeitsplatz ("organisationale Gerechtigkeit") konnten zeigen, dass eine empfundene Ungerechtigkeit mit verschiedenen Stressindikatoren und Gesundheitsoutcomes zusammenhängt. Inzwischen gibt es erste Hinweise darauf, dass Ungerechtigkeit nicht nur im Kontext Arbeit, sondern auch im Kontext Hochschule von Bedeutung ist. In diesem Kontext können möglicherweise Noten, Anerkennung für gute Leistungen oder die Vergabe von Qualifizierungsarbeiten Ereignisse darstellen, welche als ungerecht wahrgenommen werden können und möglicherweise mit erhöhtem Stress zusammenhängen. Um dies zu überprüfen, ist die theoriegeleitete Entwicklung eines spezifischen Messinstruments, angepasst auf den universitären Kontext ein wichtiger Meilenstein. Die Auswertung des Messinstruments könnte es ermöglichen, für Studierende ein gesünderes und lernförderlicheres Umfeld zu schaffen und mögliche Gefahrenquellen frühzeitig zu identifizieren und im Anschluss zu beseitigen. Aus diesem Grund ist es Ziel des beantragten Projekts, das Konstrukt der organisationalen Gerechtigkeit mittels eines etablierten wissenschaftlich Vorgehens an den Kontext Hochschule anzupassen. Dazu soll ein valides und praktikables Messinstrument entwickelt werden, welches im Rahmen des Projekts auch erstmals im Feld überprüft wird. Dabei wird auch der Zusammenhang mit verschiedenen Gesundheitsoutcomes untersucht.Die Entwicklung des Messinstruments mit dem Arbeitstitel "UFair" (University Fairness Questionnaire) folgt einem etablierten, siebenstufigen Prozess zur Fragebogenentwicklung. Dabei wird ein exploratory sequential Mixed-Methods-Design angewendet, in welchem qualitative und quantitative Verfahren kombiniert werden. Zudem werden Experten sowie die Zielgruppe Studierender in die Entwicklung einbezogen. Im letzten der sieben Schritte der Entwicklung folgt eine bundesweite Pilotierung des Fragebogens, welche erste Hinweise auf die Prävalenz von universitärer Ungleichheit geben wird und den Zusammenhang von wahrgenommener universitärer Ungleichheit mit verschiedenen Gesundheitsoutcomes beschreibt. Der UFair-Fragebogen wird anderen Wissenschaftlern kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, um damit auch in kleineren, lokalen Subgruppen Studierender die wahrgenommene universitäre Gerechtigkeit beschreiben und den universitären Kontext studien- und gesundheitsförderlicher gestalten zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung