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Autonomie und Kontrolle in digitalen Arbeitskontexten von Hochzuverlässigkeitsorganisationen: Krankenhäuser und Flughäfen im Vergleich (ANDROMEDA)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Matthias Klumpp; Professorin Dr. Caroline Ruiner
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Accounting und Finance
Accounting und Finance
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442170935
Derzeit verändern Digitalisierungsprozesse die Arbeitsumgebungen grundlegend und betreffen die Wahrnehmung von Autonomie- und Kontrolle der Mitarbeitenden. Die Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle ist wesentlich für das Arbeitshandeln von Mitarbeitenden in Organisationen. Dies betrifft besonders Hochzuverlässigkeitsorganisationen wie Krankenhäuser und Sicherheitsnetzwerke sowie Flughäfen. Das Ziel des Projektes ist die Analyse der Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle von Mitarbeitenden in digitalen Arbeitskontexten von Hochzuverlässigkeitsorganisationen. Die hier fokussierten Bereiche sind Krankenhäuser und Flughäfen. Krankenhäuser stellen grundlegende und lebenswichtige medizinische Dienstleistungen bereit. Flughäfen sind bedeutsame Zentren des nationalen und internationalen Personen- und Güterverkehrs mit entscheidenden Sicherheits- und Mobilitätsfunktionen für Wirtschaft und Gesellschaft. Beide Kontexte sind in besonderem Maße von Digitalisierungsschritten betroffen wie z. B. in den Bereichen der Patientenverwaltung sowie der Passagier- und Frachtabfertigung durch mobile Smartphone-Anwendungen. In beiden Fällen weisen die Arbeitsplätze einen hohen Technologiestandard auf, die Teams sind hochspezialisiert, hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt, haben häufig eine sich schnell ändernde Arbeitsintensität, verarbeiten eine große Datenmenge, sind mit kritischen Entscheidungssituationen konfrontiert und handeln in Situationen, in denen kleine Fehler fatale Folgen haben können. In solchen Kontexten sind daher die Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle und die daraus resultierenden Auswirkungen auf das Arbeitshandeln und die Zusammenarbeit in Teams entscheidend. Ein Mixed-Methods-Studiendesign soll Einblick in die Wahrnehmung von Autonomie und Kontrolle sowie die Kooperation von Mitarbeitenden in Krankenhäusern und Flughäfen geben. Der empirische Forschungsansatz setzt sich zusammen aus (1) Experteninterviews mit der strategischen Führungsebene von Organisationen, (2) teilnehmenden Beobachtungen (inkl. Beobachtungsinterviews) sowie (3) problemzentrierten Interviews mit Mitarbeitenden in Krankenhäusern und an Flughäfen. Die damit erreichten qualitativen Ergebnisse werden ergänzt durch eine (4) quantitative Erhebung zum Vergleich der Autonomie- und Kontrollwahrnehmung in unterschiedlichen digitalen Arbeitskontexten.Die beobachteten Veränderungen stehen in Verbindung mit einer Betrachtung der Entwicklungen auf der Mikro- und Meso-Ebene und schließen die Dimensionen „Durchdringung“, „Verfügbarmachung“ und „Verselbständigung“ für die betroffenen Mitarbeitenden ein. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind bedeutsam für die Diskussion von Autonomie und Kontrolle sowie der Effekte von Digitalisierungsschritten für die Mitarbeitenden und deren Kooperation speziell in Hochzuverlässigkeitsorganisationen sowie allgemein die digitale Arbeitsgestaltung im Logistik- und Dienstleistungssektor.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme