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Die soziale Konstruktion der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter im Kontext: Narrative, Roboterplattformen und institutionelle Rahmenbedingungen (SoCoRob II)
Antragsteller
Dr. Martin Meister; Professor Dr. Ingo Schulz-Schaeffer
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 442146413
Roboter sind ein Front-End der Digitalisierung. Ihre Fähigkeit, mobil zu navigieren, Wahrnehmungsdaten aus ihrer Umgebung zu sammeln und zu verarbeiten und ihre Umgebung auf der Grundlage der gesammelten Informationen zu manipulieren, ermöglicht es ihnen, Arbeitsorte und Arbeitszusammenhänge zu durchdringen, die zuvor für die digitale Automatisierung unzugänglich waren. Dies gilt insbesondere für kollaborative Roboter. Kollaborative Roboter sind Leichtbau-Roboter, die Arbeitsaufgaben in der körperlichen Nähe und in direkter Zusammenarbeit mit menschlichen Arbeiter:innen ausführen können, ohne diese zu gefährden. Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie kollaborative Roboter für die digitale Transformation der Arbeitswelten relevant werden, indem sie Roboterarbeit für Arbeitszusammenhänge verfügbar machen, in denen bisher keine Roboter eingesetzt werden konnten. Insbesondere soll untersucht werden, ob und wie die neue Möglichkeit der direkten physischen Interaktion zwischen menschlichen und robotischen Mitarbeitern an gemeinsamen Arbeitsorten zu neuen Formen der Arbeitsteilung zwischen Mensch und Technik führt. Das Projekt ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms 2267 zur Digitalisierung von Arbeitswelten. Es erweitert und ergänzt die Forschungen, die wir im Projekt „Die soziale Konstruktion der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter durch prototypisch realisierte Arbeitszusammenhänge (SoCoRob)“ in der ersten Förderphase dieses Schwerpunktprogramms durchgeführt haben. In der ersten Förderphase haben wir einen mikrosoziologischen Ansatz verfolgt, der sich auf soziale Aushandlungsprozesse in Projekten zur Entwicklung neuer kollaborativer Arbeitszusammenhänge in der Pflege und der industriellen Produktion konzentrierte. In der zweiten Förderphase erweitern wir unseren Fokus und beziehen relevante Kontextfaktoren aus der Meso- und Makroebene von Arbeitswelten ein. Auf der Grundlage unserer bisherigen Forschung betrachten wir Narrative, Roboterplattformen und Unterschiede in den institutionellen Rahmenbedingungen der kollaborativen Roboterentwicklung als die wichtigsten Kontextfaktoren. Sie verdienen unsere Aufmerksamkeit, weil sie die soziale, zeitliche und räumliche Organisation der Entwicklung kollaborativer Roboter beeinflussen. Damit wirken sie sich auf die drei Entwicklungsdynamiken in der digitalen Transformation aus, auf die sich das Schwerpunktprogramm als konzeptionelle Heuristik konzentriert: Durchdringung, Verfügbarmachung, Verselbstständigung. Wir halten Narrative für den wichtigsten Faktor in Bezug auf die Verselbstständigung, während Roboterplattformen und institutionelle Rahmenbedingungen den größten Einfluss auf die Dynamik der Verfügbarmachung und Durchdringung haben. Um die Geschichte, die Entwicklung und die Auswirkungen dieser Kontextfaktoren zu untersuchen, werden wir Experten aus den Bereichen Geschichte, Pflegewissenschaft, Mensch-Roboter-Interaktion und Technikfolgenabschätzung einbeziehen.
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