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GRK 2706:  Transformative Religion: Religion als situiertes Wissen in sozialen Transformationsprozessen

Fachliche Zuordnung Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft
Theologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441943577
 
Das deutsch-südafrikanische GRK erforscht den Einfluss von Religion auf soziale Transformationsprozesse wie umgekehrt den Einfluss dieser Transformationen auf Religion in den globalen Gegenwartsgesellschaften. Es verspricht weiterführende Beiträge zur Erforschung der komplexen Zusammenhänge zwischen Religion und Gesellschaft. Im globalen Norden stehen die diesbezüglichen Diskurse oft noch stark unter dem Eindruck von Theorien, wonach Prozesse sozialer Transformation einen öffentlichen Bedeutungsverlust der Religion in ‚modernen‘ Gesellschaften verursachen (‚Säkularisierung‘). Entsprechend wird streng zwischen funktionalem (wissenschaftlichem, technologischem etc.) Wissen als sozial relevantem Faktor und einer in ihrer sozialen Relevanz und epistemischen Geltung marginalisierten Religion unterschieden. Im globalen Süden lässt sich indes eine andere Tendenz beobachten. Religiöse Konzepte, Diskurse und Praktiken werden als signifikante, wenngleich umstrittene und ambivalente Ressourcen sozialer Transformation wahrgenommen und in neue, nicht vom Säkularisierungsnarrativ und der Differenz von Religion und Wissen gesteuerte Beschreibungen des Verhältnisses von Religion und Gesellschaft überführt. In diesem GRK wird, vor dem Hintergrund dieser diskursiven und hierarchisierenden Unterschiede in der Wahrnehmung und Bewertung von Religion als Wissen, die Situiertheit der religiösen Wissensproduktion und -rezeption zum Gegenstand einer kritischen Epistemologie gemacht und hinsichtlich sozialer Transformationsprozesse erforscht. In Fallstudien aus Kontexten des Südens und Nordens untersucht das GRK Religion als ein spezifisch situiertes Wissen, das als Ressource und zugleich selbst als Schauplatz sozialer Transformationsprozesse fungiert. Das GRK beteiligt Forscher von zwei Kontinenten und einer Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen an seinen Studien. Diese sind vier thematischen Forschungsfeldern assoziiert, in denen das Verhältnis von Religion und sozialer Transformation empirisch untersucht wird: national identity, development, migration und healing. Das GRK integriert Strukturen der Kooperation der Beteiligten über mehr als 15 Jahre. Das Qualifizierungsprogramm wurde mit Blick auf die spezifischen Anforderungen der Doktorandenausbildung in Deutschland und Südafrika entwickelt. Durch transkontinentale, gemeinsame Betreuung und Evaluationsprozesse sowie transdisziplinäre theoretische, methodische und professionelle Ausbildung verbindet das GRK innovative Forschung mit exzellenter Nachwuchsförderung sowie der Förderung von Chancengleichheit auf allen Ebenen.
DFG-Verfahren Internationale Graduiertenkollegs
Internationaler Bezug Südafrika
Antragstellende Institution Humboldt-Universität zu Berlin
Sprecher (IGK-Partner) Professor Jeremy Punt
 
 

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