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Rolle der Schilddrüsenfunktion in der intergenerationalen Transmission der Effekte von Missbrauchserfahrungen in der Kindheit

Antragstellerin Dr. Nora Moog
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Entwicklungsneurobiologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 441735381
 
Missbrauchs- und Vernachlässigungserfahrungen in der Kindheit (childhood maltreatment, CM) können bei der betroffenen Person zu biologischen Veränderungen führen und im späteren Leben das Risiko für Beeinträchtigungen der körperlichen und seelischen Gesundheit erhöhen. Es gibt zunehmend Hinweise, dass diese ungünstigen Langzeitfolgen von CM auf die nächste Generation übertragen werden könnten. Bislang sind jedoch das/die Zeitfenster und die Mechanismen einer solchen Transmission ungeklärt. Im geplanten Projekt möchte ich die Hypothese testen, dass eine solche Übertragung bereits vorgeburtlich beginnt und (zum Teil) vermittelt wird über die Schilddrüsenfunktion der Mutter. Eine ausreichende Versorgung mit mütterlichen Schilddrüsenhormonen ist für die Gehirnentwicklung des Fötus und für die kognitiven Fähigkeiten im späteren Leben von großer Bedeutung. Kognitive Defizite wiederum gehen emotionalen und Verhaltensstörungen, wie sie bei Kindern von CM-Müttern beobachtet werden konnten, oft voraus und könnten daher einen sensitiven Marker für ein Psychopathologierisiko darstellen. Die mütterliche Schilddrüsenfunktion ist daher ein möglicher Übertragungsmechanismus für CM-Effekte. Um diese Hypothese zu testen, sollen in diesem Projekt die Zusammenhänge zwischen CM und Schilddrüsenfunktion in der Schwangerschaft sowie der kognitiven Entwicklung der Kinder in den ersten zwei Lebensjahren prospektiv untersucht werden. Dabei kann auf eine bereits finanzierte Kohorte von 240 Mutter-Kind-Dyaden zurückgegriffen werden, die bezüglich des mütterlichen CM-Status sehr gut charakterisiert sind. Bei den Müttern werden zu drei Zeitpunkten während der Schwangerschaft Messungen des psychosozialen Stresses und seiner biologischen Korrelate durchgeführt. Nach der Geburt (1, 6, 12, und 24 Monate) wird die Entwicklung der Kinder, sowie Umweltfaktoren, welche die Entwicklung beeinflussen erfasst (u.A. multimodale Bildgebung des Gehirns). Für das vorliegende Projekt werden Mittel beantragt um zusätzlich a) bei jedem Messzeitpunkt in der Schwangerschaft die mütterliche Schilddrüsenfunktion (TSH, fT4, fT3, TT4, rT3, TPO-Ab, hCG) zu bestimmen und b) mit 12 und 24 Monaten bei den Kindern detaillierte Tests der kognitiven Funktion zu machen. Diese Studie wird es ermöglichen neue Erkenntnisse zu den intergenerationalen Übertragungsmechanismen von Krankheitsvulnerabilität zu gewinnen und Hinweise für frühe Interventionsstrategien liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Claudia Buß, Ph.D.
 
 

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