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Befähigung und Bevollmächtigung. Interpretative Vermittlungen zwischen allgemeinem Priestertum und empowerment-Konzeptionen in religionspädagogischer Perspektive. Grundlegung und exemplarische Durchführung.
Antragsteller
Dr. Georg Bucher
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439732619
Bei der vorgelegten Arbeit handelt es sich um Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Evangelischen Religionspädagogik, jener theologischen Disziplin, die sich der Erforschung von religiöser, christlicher und kirchlicher Sozialisation, Erziehung und Bildung widmet. Die Forschungsfrage lautet, ob es zwischen der theologischen Idee des allgemeinen Priestertums und pädagogischen Denkfiguren unter dem Stichwort empowerment Paralallen und Zusammenhänge gibt - sowohl in historischer als auch in systematischer Hinsicht. Zur Untersuchung dieser Frage unternimmt die Arbeit methodisch interpretative Vermittlungen zwischen der theologischen Tradition auf der einen und gemeindepsychologischen, sozialarbeitstheoretischen, förderpädagogischen und pädagogischen empowerment-Theorien auf der anderen Seite. Damit wird in innovativem interdisziplinären Ausgriff theoretisches Neuland für die Evangelische Religionspädagogik erschlossen und es werden zudem bislang für dieses Gebiet unerschlossene englischsprachige Diskurse und Quellen aufgearbeitet. Untersucht wird damit auch die „säkulare" Wirkungsgeschichte des allgemeinen Priestertums, einer zentralen Idee reformatorischer Theologie, in nicht-theologischen Wissenschaften, wie sie dort unter dem Stichwort empowerment begegnet. Bei der Aufdeckung dieser „Wahlverwandtschaft" geht es auch um die problematischen Seiten beider Theoriefiguren, die durch den gegenseitigen Bezug deutlich werden. Ziel ist es, die Grundlagen einer religionspädagogischen Theorie von empowerment zu erarbeiten. Zentrales Ergebnis ist die über dieses Theoriekonzept gewonnene Verschränkung von Befähigung und Bevollmächtigung: In allen Lehr- und Lernprozessen religiöser Bildung müssen beide Seiten, der Erwerb individueller Fähigkeiten („Kompetenzen"), also Befähigungen, und die strukturellen Rahmenbedingungen, d. h. die Zugangsvoraussetzungen, die Mitgestaltungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten sowie die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen (zusammengefasst unter dem Begriff der Bevollmächtigung), aufeinander bezogen sein. Theologisch lässt sich dieses Ergebnis als eine Erneuerung der Idee vom allgemeinen Priestertum lesen. Dieser Sachverhalt wird dabei für zahlreiche theologische bzw. religionspädagogische Felder (Pastoraltheologie, Seelsorge, Religionsunterricht, Gemeindepädagogik) konkretisiert.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen