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Der Einfluss kongruenter Interessen auf den Studienerfolg von Frauen und Männern in MINT
Antragsteller
Professor Dr. Bernhard Ertl
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 435366392
Deutschland und andere europäische Länder verzeichnen einen Fachkräftemangel in MINT (Mathematik, Ingenieur-, und Naturwissenschaften, Technik). Entgegen vielfältiger Anstrengungen ist die Anzahl der AbsolventInnen jedoch immer noch zu niedrig. Dazu tragen sowohl die niedrige Anzahl an Frauen in MINT-Fächern sowie eine hohe Anzahl von Studienabbrüchen bei. Das Projekt betrachtet beide Aspekte ausgehend von beruflichen Interessen.Nach Holland’s RIASEC Modell und entsprechenden Befunden, sind die Passung der beruflichen Interessen des Individuums und seiner Umgebung (Kongruenz) ein wichtiger Faktor für die Karrierewahl sowie deren Persistenz. Weitere Faktoren können eine interessenbasierte Karrierewahl jedoch beeinträchtigen wie etwa die wahrgenommene geschlechtliche Ausrichtung eines Berufs, der Frauen von MINT-Fächern abhalten kann, oder das Prestige, das ggf. Männer mit einer niedrigen Kongruenz in MINT-Fächer zieht. Dazu kommen Lernerfahrungen, etwa Mathematik in der Schule, die als Voraussetzung für eine kontinuierliche MINT-Karriere angesehen werden. Genauere Belege für die Interaktion dieser Aspekte, insbesondere längsschnittliche, fehlen jedoch noch.Das beantragte Projekt möchte durch einen schrittweisen Ansatz ein tieferes Verständnis für Persistenz und Ergebnisse von STEM Studierenden erlangen. Es startet mit (a) der Vorhersagekraft kongruenter Interessen, (b) verfolgt diese längsschnittlich, (c) betrachtet diese im Kontext beeinträchtigender Aspekte und (d) personaler Faktoren der sozial kognitiven Laufbahntheorie um (e) latente Profile erfolgreicher und gefährdeter MINT-Studierender identifizieren zu können. Das Projekt berücksichtigt Befunde zu Unterschieden zwischen MINT Fächern und wird besonders solche mit einem niedrigen Frauenanteil (MINT-L) betrachten. Um diese Besonderheiten jedoch identifizieren zu können werden diese Fächer mit weiteren MINT und nicht-MINT Fächern verglichen. Dadurch kann das Projekt Einflussfaktoren, die spezifisch für Studierende in MINT im Vergleich zu anderen Fächern sind, und längsschnittlich charakteristische Studierendenprofile identifizieren.Das Projekt analysiert NEPS (National Educational Panel Study) Daten aus Startkohorte 5 (SC5), die 18.000 Erstsemester von 2010 bis heute begleitet. Die aktuelle Welle 11 beinhaltet inzwischen Daten von Studierenden mit abgeschlossenem Master, die sich bereits im Erwerbsleben befinden. Durch den Schwerpunkt auf die Persistenz und Ergebnisse dieser Studierenden strebt das Projekt einen Erkenntnisgewinn bezüglich spezifischer Modelle für Karrierewege und Studienverläufe in MINT an. Darüber hinaus unterstützt es die gesellschaftliche Entwicklung durch vertiefte Evidenz als Basis für die Karriereberatung sowie für Fördermaßnahmen für MINT.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen