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Bedingungen, Struktur und Effekte diagnostischer Kompetenz von Lehrkräften

Subject Area General and Domain-Specific Teaching and Learning
Term from 2007 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5470979
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Teilprojekt 8 der Forschergruppe BiKS widmete sich Fragestellungen zur diagnostischen Kompetenz von Lehrkräften der Primar- und Sekundarstufe. Besonders durch die Erfassung diagnostischer Kompetenz über mehrere Messzeitpunkte hinweg als auch über die breite Erfassung von kognitiven wie emotionalmotivationalen Variablen und den korrespondierenden Lehrereinschätzungen konnten Beiträge zur weiteren wissenschaftlichen Klärung von Bedingungen, Struktur und Effekten diagnostischer Kompetenz geleistet werden. Neue Erkenntnisse konnten auch mit der Entwicklung eines Tests zu Wissensgrundlagen von Lehrkräften im Bereich des Textverstehens gewonnen werden. Grundschullehrkräfte sind in den Leistungsbereichen relativ gut in der Lage, Schülerleistungen einzuschätzen, wohingegen es ihnen deutlich schwerer fällt, das Fachinteresse der Schüler korrekt zu beurteilen. Die Lehrerurteile in der Sekundarstufe I hingegen weisen sowohl bei globalen als auch bei aufgabenspezifischen Urteilen eher geringe Zusammenhänge mit der Lesekompetenz der Schüler auf. Dabei fallen globale Urteile akkurater aus als aufgabenspezifische Einschätzungen. Für aufgabenspezifische Urteile zeigt sich, dass Deutschlehrkräfte die Streuung der Lesekompetenz akkurat einschätzen, während sie im Mittel das Niveau der Lesekompetenz überschätzen. Hinsichtlich der Struktur diagnostischer Kompetenz konnte in unseren Untersuchungen gezeigt werden, dass es sich dabei um eine zeitlich relativ überdauernde fachbezogene Fähigkeit handelt. Eine generelle Fähigkeit zur bereichsübergreifenden Einschätzung von Schülermerkmalen kann hingegen nicht angenommen werden. Ebenso handelt es sich nicht um ein homogenes Konstrukt im Sinne einer Kompetenz, die sich über die unterschiedlichen Urteilskomponenten hinweg zeigt. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass die immer wieder berichteten großen interindividuellen Unterschiede in der Urteilsgüte zwischen den Lehrkräften auf ein komplexes Bedingungsgefüge aus Merkmalen des Lehrers, der Schüler, der Klasse und des Urteilsgegenstandes zurückgeführt werden kann. Einflussfaktoren sind im Primarbereich vorrangig auf Klassen- und Schülerebene zu finden. Die Streuung der Leistung in der Klasse hat erheblichen Einfluss auf die Urteilsgenauigkeit, ebenfalls das Geschlecht sowie der Sozialstatus des Schülers. Dieser Zusammenhang kann in der Sekundarstufe hingegen nicht gefunden werden. Ferner besteht ein positiver Zusammenhang zwischen bestimmten Komponenten der Urteilsgüte und der Entwicklung der Lesekompetenz in der Sekundarstufe I. Dies zeigt sich insbesondere dann, wenn der Individualisierungsgrad des Unterrichts hoch ist und wenn weniger Strukturierungshilfen im Unterricht angeboten werden. Für den zweiten Arbeitsbereich lasst sich zusammenfassend feststellen, dass nicht alle Aufgabenformate auch Unterschiede zwischen Lehrkräften und Studenten aufzeigen konnten. War dies trotzdem der Fall, so waren es zumeist die Experten, die positiver abschnitten. Entsprechend der Frage nach dem Zusammenhang von Wissen und Akkuraten Einschätzungen bleibt festzuhalten, dass wir keine signifikanten Korrelationen fanden, es also keinen Zusammenhang auf Basis verschiedener Komponenten gibt.

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