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Visualierung einer Altägyptischen Königin - das Grab der Königin Meret-Neith aus der 1. Dynastie in Abydos
Antragsteller
Professor Dr. Dietrich Raue, seit 10/2022
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 434209459
Königin Meret-Neith war eine der einflußreichsten Frauen am altägyptischen Hof in der 1. Dyn. (um 3000 v.Chr.). Anhand der vorliegenden archäologischen und epigraphischen Quellen wird angenommen, daß sie eine Tochter des Königs Djer, Hauptfrau des Wadji und Mutter des Königs Den war. Meret-Neith war jedoch nicht nur eine Frau königlicher Abstammung, die die dynastische Linie garantierte; ihr Einfluß und ihre Macht reichten viel weiter. Als einzige Frau erhielt sie ein Grab im königlichen Friedhof in Abydos / Umm el-Qaab, ein Grab, das sich nach Größe, Ausführung und Ausstattung mit denen der Könige messen konnte.Seit der Entdeckung dieses Grabes durch W.M. Flinders Petrie in den Jahren 1899-1900 wird die historische Bedeutung dieser Frau debattiert. Die Ansichten reichen von der Annahme, sie sei lediglich Regentin für ihren minderjährigen Sohn gewesen, bis zu der Vorstellung, daß sie eine Herrscherin eigenen Rechts war. Daß diese Debatte bis heute ungelöst bleibt, ist der schmalen inschriftlichen Evidenz geschuldet, auf der die Diskussion fußen kann, aber auch zahlreichen offenen Fragen der genealogischen Stellung der Königin und ihrer politischen Bedeutung. Obwohl Meret-Neith natürlich in Studien zu ägyptischen Königinnen behandelt wurde, wurde sie und was an Zeugnissen ihrer Zeit und ihres Lebens erhalten ist, niemals zum Gegenstand einer eigenen Untersuchung. Auch die materielle Evidenz im Zusammenhang mit ihrem Grab, ihrer Identität und ihrer Zeit wurde vernachlässigt. Obwohl die Königsnekropole von Umm el-Qaab durch das Deusche Archäologische Institut Kairo seit 1978 intensiv bearbeitet wurde (die meisten der Königsgräber der 1. und 2. Dyn. wurden dabei erneut freigelegt), blieben doch das Grab der Meret-Neith und ihre Person als eine der bedeutendsten Frauen der ägyptischen Frühgeschichte bislang unbeachtet.Dieses Projekt verfolgt deshalb die Absicht 1. den Grabkomplex der Königin in Abydos wieder auszugraben; 2. die gesamte archäologische und epigraphische Evidenz aus ihrem Grab und ihrer Regierungszeit zu sammeln (einschließlich des Materials aus Grabungen des frühen 20. Jhdts. in Abydos und Saqqara, in Museen in Europa und den USA); 3. dieses Material zu analysieren und es mit dem Material aus den Gräbern der Könige und zeitgenössischen Elite zu vergleichen, um seine Stellung innerhalb der Sachkultur der Frühzeit, der Technologie, Chronologie, Verwaltung und Ökonomie zu bestimmen; 4. zu erforschen, ob und wie diese Daten es gestatten, die funerären, sozialen und gender-Identitäten dieser Frau aus der Königsfamilie zu definieren im Vergleich zu Frauen, die nicht aus dem Königshaus und nicht aus der Elite stammten, und 5. die Grabanlage zu erhalten, zu rekonstruieren und, unter Verwendung moderner Computertechnologie (Virtial Reality (VR) und augmented reality (AR)) die Grabanlage, die materielle Kultur und den kulturhistorischen Hintergrund der Königin Meret-Neith für Wissenschaft un Öffentlichkeit zu visualisieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr.-Ing. Peter Ferschin; Professorin Dr. Christiana Köhler
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Stephan Johannes Seidlmayer, bis 9/2022