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Abgeordnete zwischen demokratischer Verantwortlichkeit und Teilhabe an der Autonomie eines horizontalen kollektiven Akteurs (LeColAg

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433597474
 
Der Wettbewerbscharakter der Politik in Parlamenten, die hierarchische Natur parlamentarischer Organisationsformen und die Dominanz des Mehrheitsprinzips als Entscheidungsverfahren sind ungünstige Voraussetzungen für die Entstehung und Reproduktion horizontaler kollektiver Akteurseigenschaften in Parlamenten. Dennoch zeigen einflussreiche Studien zur Institutionalisierung und Professionalisierung von Parlamenten wie auch zu Lernprozessen von Abgeordneten, dass sich kollektive Akteursqualitäten entwickeln, etablieren und durch individuelle Lernprozesse reproduzieren können. Die Präsenz eines kollektiven Bewusstseins demokratisch gewählter Abgeordneten in der Form eines „Wir-Gefühls“ spiegelt sich unter anderem subtil in deren Reden und anderen Formen der politischen Kommunikation innerhalb und außerhalb des Parlaments wider. Das vorgeschlagene Projekt wird Reden, parlamentarische Fragen und außerparlamentarische Äußerungen von Abgeordneten in den gesamtstaatlichen Parlamenten Deutschlands, Großbritanniens und Israels sowie ausgewählten regionalen Parlamenten Deutschlands und Großbritanniens quantitativ analysieren. Ziel ist dabei zunächst die Entwicklung von Indikatoren zur Beschreibung von Unterschieden des Ausmaßes, in dem sich Abgeordnete auf Eigenschaften des Parlaments als kollektiver Akteur beziehen. Dabei sollen neben Unterschieden zwischen einzelnen Abgeordneten auch die Variation zwischen Parteien und Parlamenten in den Blick genommen werden. Die Analysen sollen einen Beitrag zur Erforschung der Autonomie von Abgeordneten und Parlamenten leisten, wobei unter anderem auf die empirische und normative Diskussion zu Repräsentationslücken im Verhältnis der Abgeordneten zu Wählerinnen und Wählern einerseits und ihren Parteien andererseits Bezug genommen wird. Danach sollen auf der Grundlage rationalistischer und soziologischer Ansätze des neuen Institutionalismus Erklärungsmodelle für die Unterschiede zwischen einzelnen Abgeordneten, Parteien, Parlamente und Perioden entwickelt und getestet werden. Nicht zuletzt soll das Projekt durch die empirische Messung der Emergenz und Reproduktion kollektiver Akteursqualitäten einen empirischen Beitrag zur Erforschung der Autonomie horizontaler kollektiver Akteure innerhalb der Forschergruppe leisten sowie zur Entwicklung und Überprüfung von Modellen zur Erklärung der Entstehungs- und Stabilitätsbedingungen solcher Akteure beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, Israel
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Osnat Akirav, Ph.D.; Professor Philip Lord Norton, Ph.D.
Mitverantwortliche Lucas Geese; Or Tuttnauer, Ph.D.
 
 

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