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Die Arbeitsmärkte einer ungleichen Gesellschaft im Wandel: Herausforderungen durch Heterogenität des Arbeitsmarktrisikos
Antragsteller
Professor Dr. Moritz Kuhn
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 433368816
Arbeitsmärkte befinden sich in einem ständigen Wandel. Einschneidende Reformen wie die deutschen Hartz Reformen, technologischer Wandel durch Digitalisierung und Automatisierung in allen Industrieländern sowie mehr globaler Wettbewerb durch China und andere Länder haben Sorgen wachsen lassen, dass sich der Wandel der Arbeitsmärkte sogar weiter beschleunigt hat und Arbeitnehmer heute größeren Arbeitsmarktrisiken, geringerer Arbeitsplatzsicherheit und höherer Ungleichheit ausgesetzt sind. Gestiegenes Arbeitslosigkeitsrisiko und geringere Arbeitsplatzsicherheit durch das Verschwinden von sicherer, lebenslanger Beschäftigung aber auch die Chancen, die sich durch technologischen Wandel und Globalisierung bieten, sind wahrscheinlich nicht gleichmäßig in der Bevölkerung verteilt, sondern vermutlich sehr unterschiedlich. Es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass der schnelle Wandel der Arbeitswelt solche existierenden Unterschiede sogar noch vergrößert hat und damit auch die Sorgen hinsichtlich steigender Arbeitsmarktrisiken und Einkommensungleichheit. Wie groß sind allerdings diese Unterschiede in Arbeitsmarktrisiken? Wie beeinflussen sie das Konsumverhalten und die Finanzentscheidungen von Haushalten? Wie beeinflussen sie wichtige Entscheidungen wie den Erwerb von Wohneigentum? Sollten Regierungen soziale Sicherungssysteme wie die Arbeitslosen- oder die Rentenversicherung umgestalten, um Unterschiede in Arbeitsmarktrisiken zu berücksichtigen? Volkswirtschaftliche Forschung liefert derzeit noch keine Antworten auf diese zentralen Fragen. Das beantragte Projekt zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen. Es baut auf neuesten Erkenntnissen aus der Wirtschaftstheorie und empirischen Wirtschaftsforschung auf und nutzt hochwertige Mikrodaten verschiedener Quellen. Es betrachtet die Fragestellung aus einem makroökonomischen Blickwinkel, nutzt aber auch Herangehensweisen aus der angewandten Mikroökonomik, der Finanzwissenschaft und der Wirtschaftstheorie.Ziel des empirischen Teils des Projektes ist es, Evidenz zur Heterogenität in Arbeitsmarktrisiken auf Grundlage deutscher Sozialversicherungsdaten zu liefern und empirische Fakten zum Zusammenhang von Erwerbsverläufen und der Finanzsituation von Haushalten zu liefern.Ziel des theoretischen Teils ist es, einen neuen Modellrahmen zu entwickeln, der Heterogenität in Arbeitsmarktrisiken in einem Modell zu Finanzentscheidungen einführt. Das Modell soll die Wechselwirkung zwischen Arbeitsmarkt- und Finanzentscheidungen sowie Einkommensdynamiken abbilden und darüber hinaus sich gesamtwirtschaftlichen Veränderungen durch Reformen oder technologischen Wandel anpassen. Ich plane außerdem, das Modell um eine Portfolioentscheidung zu erweitern, die die zentralen Charakteristiken von Wohneigentum abbildet.Im Erfolgsfall können die entwickelten Modelle zusammen mit den empirischen Ergebnissen wichtige makroökonomische und Politikfragen beantworten, die sich in wandelnden Arbeitsmärkte ungleicher Gesellschaften stellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen