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Daoistische Philosophie der Tang Zeit: Cheng Xuanying's "Erklärender Kommentar zum Daode jing" und der philosophische Diskurs unter den drei Lehren

Antragstellerin Dr. Friederike Assandri
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 431303814
 
Das Projekt schlägt eine Studie zur daoistischen Philosophie der Tang-Zeit auf der Grundlage des "Erklärenden Kommentars zum Daode jing" 道德經義疏 von Cheng Xuanying 成玄英 (ca. 601/604- ca. 690) vor. Cheng Xuanying gilt als einer, wenn nicht der, hervorragendste systematische Denker des früh-Tang-zeitlichen Daoismus und als Vertreter der Philosophie des zweifachen Mysteriums (chongxuan xue 重玄學 ). Er wurde 631 vom Kaiser in die Hauptstadt berufen. Der "Erklärende Kommentar zum Daode jing" steht als wichtiges Bindeglied zwischen der Xuanxue des 3. und 4. Jahrhunderts und dem Neokonfuzianismus des 10.-13. Jahrhunderts. Ferner ist er von großer Bedeutung für die Integration von buddhistischem Gedankengut in die chinesische Philosophie.Besonderes Augenmerk soll in dieser Studie auf die Kontextualisierung in intertextuellen Bezügen zur daoistischen, buddhistischen und konfuzianischen Kommentarliteratur, die in Chang’an zur Sui und frühen Tang Zeit verfasst wurde, gelegt werden. Auswahlkriterium für die einzubeziehenden Texte ist also nicht die Affiliation mit einer philosophischen Schule oder Religion, sondern Ort und Zeit der Entstehung der Texte. Die intertextuellen Bezüge zu diverser zeitgenössischer Kommentarliteratur erlauben es den "Erklärenden Kommentar" auch innerhalb der philosophischen Diskurse, die zwischen Vertretern der drei Lehren des Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus in der frühen Tang Zeit bestanden, zu kontextualisieren. Die Studie ist innovativ insofern als sie hermeneutische „close reading“ Strategien und digitale Volltextsuchen in großen Textcorpora verbindet. Dadurch wird es möglich, sich nicht nur auf die gemeinhin übliche diachrone Verortung des Textes innerhalb eines Denksystems, hier des Daoismus, zu beschränken, sondern auch die synchrone Interaktion der drei Lehren besonders zu beachten. Ziel des Projektes ist es, die bislang in Darstellungen der Geschichte der chinesischen Philosophie weitgehend unbeachtete daoistische Philosophie der Tang Zeit darzustellen und gleichzeitig auch die komplexen Interaktionen und gemeinsamen philosophischen Diskurse der drei koexistierenden Lehren aufzuzeigen. Letztere sind für unser Verständnis der Entwicklung der chinesischen Philosophie im Kontext der Koexistenz von daoistischer, buddhistischer und konfuzianischer Lehren von großer Relevanz.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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