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Risikowandel und mobile Gemeinschaftsressourcen: Ökonomische Analyse von Nutzerverhalten und Politikinstrumente für Nachhaltigkeit
Antragsteller
Professor Dr. Martin F. Quaas
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 430165366
Erneuerbare natürliche Ressourcen sind von hoher Bedeutung für menschliches Wohlergehen. Sie sind von Übernutzung gefährtet, besonders wenn es sich um (i) Gemeinschaftsressourcen und (ii) mobile Ressoucen handelt, da Nutzende dann strategische Anreize haben, mehr zu entnehmen als sozial effizient. Zwei prominente und in Europa bisher weitgehend ungelöste Fallbeispiele sind die Überfischung und Übernutzung von Grundwasserressourcen. Neue, wissenschaftlich fundierte Politikansätze sind erforderlich, da diese Ressourcen sich wandelnden und zunehmenden Risiken ausgesetzt sind: Einerseits wird Klimawandel die Volatilität der Erneuerung der Ressourcen ändern und mögliche Kippunkte in den räumlichen Bewegungsmustern verursachen. Andererseits formen die Nutzungsmuster die Risiken und erzeugen so ‘endogenes Risiko’.Unsere bisherige Forschung zeigt, dass solche Risiken hoch relevant sind für das Management natürlicher Ressourcen, und dass die individuell optimale Ressourcennutzung von der individuellen Risikoeinstellung abhängt. Bisher hat die Forschung zu diesem Thema allerdings im Großen und Ganzen rationale, risikoneutrale Akteure betrachtet – eine Annahme, die in scharfem Kontrast steht zur verhaltensökonomischen Evidenz. CRaMoRes erstellt eine neue Theorie und ein Modell, das verschiedene Typen individuellen Risikoverhaltens berücksichtigt, einschließlich Risikoaversion und zustandsabhängigken Risikopräferenzen. Wie bauen auf dynamischer Spieltheorie auf, um zu untersuchen, wie Veränderungen im Klimaantrieb und endogenen Risiken die strategischen Anreize zur (Über-)Nutzung mobiler Gemeinschaftsressourcen beeinflussen. CRaMoRes entwickelt und analysiert neue, adaptive Politikansätze, nämlich Ansätze rechtebasierten, marktbasierten und informationsbasierten Managements. Um die Verteilungseffekte von wandelnden Risiken zu beurteilen, verwenden wir kürzlich entwickelte Kriteren der sozialen Bewertung in Risikosituationen. CRaMoRes wird die Politikansätze im Labor testen. Wir quantifizieren und testen die neu entwickelten Politikansätze für zwei Fallbeispiele: die Ostseefischerei und den Aquifer im oberen Rhein. Beides sind relevante Fälle trans-europäischer mobile erneuerbarer natürlicher Ressourcen. CRaMoRes wird den angestrebten significanten Fortschritt über den Stand der Forschung in Ressoucenökonomik erreichen, indem wir die komplementäre und passgenaue Expertise des französischen und deutschen Teams zusammenführen. Synergien werden besonders durch die gemeinsame Betreuung eines/r Doktoranden/in (an der Universität Leipzig) und eines/r Postdocs (am CEE-M), durch zwei gemeinsame Forschungsretreats pro Jahr und eine internationale Konferenz am CEE-M realisiert. Forschungsergebnisse werden durch die Ausbildung von Nachwuchsforschenden, Vorträge auf internationalen Konferenzen, Publikationen in internationalen referierten Journals und zwei policy briefs transportiert und zugänglich gemacht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Kooperationspartner
Professor Dr. Nicolas Quérou