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GRK 2636:  Form-meaning mismatches

Fachliche Zuordnung Sprachwissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 429844083
 
Die Annahme, dass jeder Ausdruck in einem Satz zu dessen Bedeutung beiträgt und jeder Bedeutungsbeitrag einem Ausdruck im Satz entspricht, scheint intuitiv richtig zu sein. Bei genauerem Hinsehen sind Mismatches zwischen Form und Bedeutung in natürlichen Sprachen allerdings allgegenwärtig. Ein Mismatch zwischen Form und Bedeutung liegt zum Beispiel vor, wenn ein und derselbe Bedeutungsbestandteil mehrmals ausgedrückt wird. So wird in dem Satz Die schwarzen Hunde sitzen auf dem Dach die Mehrzahl gleich viermal kodiert. Das Gegenteil ist der Fall, wenn ein Bedeutungsbestandteil keine formale Entsprechung hat. Mit Maria bedeutet als Antwort auf die Frage Mit wem hast Du gestern telefoniert?, dass der*die Angesprochene ausschließlich mit Maria telefoniert hat. Auch wenn derartige Mismatches zwischen Form und Bedeutung in einzelnen Bereichen immer wieder diskutiert wurden, erwarten wir durch eine umfassende Betrachtung der relevanten Phänomene in verschiedenen Sprachen und auf verschiedenen Ebenen (Morphosyntax, Semantik, Pragmatik) neue Erkenntnisse. Nur auf einer breiten empirisch und theoretisch motivierten Basis lassen sich Fragen beantworten wie: Welche Typen von Mismatches zwischen Form und Bedeutung kommen in natürlichen Sprachen vor? Warum verfügen natürliche Sprachen überhaupt über derartige Mismatches? Wie entstehen sie in der zeitlichen Entwicklung von Sprachen? Welche Auswirkungen hat die Existenz von Mismatches zwischen Form und Bedeutung in der Sprachverarbeitung und im Spracherwerb? Die Beantwortung derartiger Fragen hat tiefgreifende Konsequenzen für unser Verständnis des Zusammenspiels von Grammatik und Bedeutung. Im Rahmen des hier beantragten Graduiertenkollegs (GK) soll eine breite Basis an Einzeluntersuchungen entstehen, wobei solche Fragen im Dialog zwischen und mit den Doktorand*innen im Blick behalten werden, um sich in bis zu drei Kohorten an eine Theorie von Mismatches zwischen Form und Bedeutung anzunähern. In den entstehenden Dissertationsschriften werden verschiedene Arten von Mismatches zwischen Form und Bedeutung untersucht. Jede*r Doktorand*in beschäftigt sich mit einem empirischen Problem, hinter dem jeweils eine konkrete theoretische Frage steht. Dieser Ansatz gewährleistet eine breite Ausbildung sowohl in der empirischen Datenerhebung als auch in der theoretischen Analyse, die Absolvent*innen angemessen auf die Anforderungen des akademischen und nicht-akademischen Arbeitsmarktes vorbereitet.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Georg-August-Universität Göttingen
 
 

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