Empirische Analyse der Verarbeitung lokaler Kohärenzen beim Satzverstehen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Projekt EloC konnte der Einfluss lokaler syntaktischer Kohärenz auf die Sprachverarbeitung gezeigt werden. Die zu Projektbeginn zunächst schwache Datenbasis konnte damit erheblich ausgebaut werden. Zusätzlich zu den von Whitney Tabor und Kollegen untersuchten (eher ungewöhnlichen) englischsprachigen Konstruktionen, konnten im Projekt lokale Kohärenzeffekt gleich in mehreren deutschsprachigen Konstruktionen, wie Subjekt- Objektrelativsätzen, transitiven Komplementsätzen, bitransitiven Dativrelativsätzen nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurden Effekte in drei verschiedenen Experimentalparadigmen – Lesen, Anomaly Detection, und Visual World – gefunden, so dass sie als vergleichsweise robust gegenüber verschiedenen Aufgabenanforderungen angesehen werden können. Als wichtigster Befund ist hervorzuheben, dass so genannte lokale syntaktische Kohärenzen, kein rein syntaktisches Phänomen sind, sondern auch auf semantischer und pragmatischer Ebene mit der Verarbeitung des Satzes interferieren. Das konnte durch mehrere Visual-World Experimente, in denen visuelle Stimuli die verschiedenen Bedeutungsaspekte des Satzes und der lokalen Kohärenz illustriert waren. Bei gesprochenen Sätzen könnten vermehrt Fixationen auf der Szene gefunden werden, die der lokalen Kohärenz im Satz entsprach, im Vergleich zu Sätzen ohne lokale Kohärenz. Der Befund spricht klar für eine Interpretation der lokalen Kohärenz. Auch in Leseexperimenten zu Sätzen mit und ohne semantische Verletzung nur in der lokalen Kohärenz legen die Befunde nahe, wenn auch deutlich fragiler und weniger direkt, dass lokalen Kohärenz durchaus tief verarbeitet werden können. Darüber hinaus konnte sogar gezeigt werden, dass lokale Kohärenzen anaphorische Bindung beeinflussen. Die Befunde bestätigen somit die Vorhersagen aus konnektionistischen Modellen, insbesondere den Elman-Netzwerken. Im Rahmen von traditionellen symbolisch orientierten Verarbeitungsansätzen ist die Verarbeitung lokaler Kohärenzen nur durch Stipulation weitgehend irrationaler Zusatzannahmen erklärbar. Somit leisten die Ergebnisse des Projekts über die psycholinguistische Dimension hinaus einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über grundlegende Repräsentationen und Verarbeitungsmechanismen menschlicher Kognition.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2009). Local syntactic and semantic coherence in reading. In Proceedings of the the 15th annual conference architectures and mechanisms for language processing. Barcelona, Spain
Müller, D., Hachmann, W. & Konieczny, L.
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(2009). Local syntactic coherence interpretation, and how prosody modulates it. In Proceedings of the 22nd annual meeting of the CUNY conference on human sentence processing. Davis, CA
Konieczny, L., Müller, D., Baumann, P., Hachmann, W. & Wolfer, S. A.
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(2009). Local syntactic coherence interpretation. evidence from a visual world study. In Taatgen, N. and van Rijn, H., editors, Proceedings of the the 31st Annual Conference of the Cognitive Science Society, pages 1133–1138, Austin, TX
Konieczny, L., Müller, D., Hachmann, W., Schwarzkopf, S., and Wolfer, S. A.
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(2010). Anaphors and local coherences. In S. Ohlsson & R. Catrambone (Hrsg.), Proceedings of the 32nd Annual Conference of the Cognitive Science Society (S. 1204-1209). Austin, TX
Konieczny, L., Weldle, H., Wolfer, S. A., Baumann, P. & Müller, D.
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(2010). Das sprachliche Arbeitsgedächtnis: Kapazität oder Erfahrung? Psychologische Rundschau, 61 (1), 43-50
Konieczny, L. & Müller, D.
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(2010). Local syntactic coherences violate structural binding domains in on-line anaphora resolution. (talk) In Proceedings of the 23d Annual Meeting of the CUNY Conference on Human Sentence Processing, New York
Weldle, H., Konieczny, L., Wolfer, S. A., Baumann, P., and Müller, D.
