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Artaxata in Armenien – Feldforschungen in einer hellenistischen Metropole in der Ararat-Ebene
Antragsteller
Professor Dr. Achim Lichtenberger
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422785411
Artaxata war die Hauptstadt des armenischen Königreichs der Artaxiden. In den 180er Jahren v. Chr. von König Artaxias I. (189-160 v. Chr.) gegründet, entwickelte sich Artaxata rasch zu einer bedeutenden Stadt Armeniens. Artaxata liegt ca. 10 km südlich vom modernen Ort Artaschat. Seit 2018 erforscht ein armenisch-deutsches Team die Stadt. Zuvor wurde am Ort in den 1970er und 80er Jahren nur punktuell gegraben. Kampagnen der Armenischen Akademie der Wissenschaften dienten der topographischen Aufnahme der Hügel und der Fortifikationen. Zudem konzentrierte man sich auf zwei größere Stadtgebiete auf den Hügeln I und VIII. Ein Großteil der Ergebnisse ist bis heute unpubliziert. Die Kenntnis von Artaxata bleibt so unbefriedigend. Durch unser Forschungsprojekt, soll die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der armenischen Akademie der Wissenschaften fortgesetzt werden, um zentrale Fragen zur Urbanistik, dem kulturellen Profil der Stadt im Hellenismus zu klären. Die bisherigen Arbeiten in der ‚Unterstadt‘ zeigen ein enormes Potenzial, zur Klärung der Gründungsphase Artaxatas: wie sieht eine neugegründete artaxiadische Residenzstadt aus und was sind die urbanistischen Folgen der römischen Zerstörung? Wie ist der armenische ‚Hellenismus‘ ausgeprägt, welche kulturellen Hinterlassenschaften dieser Epoche folgen einer indigenen Tradition, welche Innovationen lassen sich feststellen und welche Formen von Adaption beziehungsweise Transformation (‚Hellenisierung‘ / ‚Romanisierung‘) lassen sich in der materiellen Kultur fassen? Die Beantwortung dieser Fragen knüpft an die in der ersten Förderphase erzielten Resultate, einem unfertigen römischen Aquädukt, Korridorhäuser und ein mutmaßlicher Sakralbezirk sowie eine monumentale Halle an. Sie ist außerdem an die Erarbeitung einer Keramikchronologie geknüpft, die nach der ersten Projektphase dank der Erhebung von 14C-Daten für die Gründungszeit (2. Jh. v. Chr., Phase I) bereits vorangeschritten ist. Für die nachfolgenden Phasen II und III (1. Jh. v. Chr. / 1. Jh. n. Chr.) wird eine solche feingliedrige Keramiktypologie ebenfalls angestrebt. Es hat sich gezeigt, dass die traditionelle Keramikdatierung nahezu ausschließlich auf Grundlage literarischer Quellen, durch neue archäologische Befunde einer Neubewertung unterzogen werden muss. Nur so und unter Einbeziehung weiterer archäometrischer Forschungsmethoden ist die angestrebte kulturgeschichtliche Einordnung der Stadt möglich.Im Zentrum der Feldarbeit stehen die Befunde südlich von Hügel XIII. Die bisherigen Prospektions- und Grabungsergebnisse südlich des Hügels haben eine große Hallenanlage zu Tage gefördert, deren Untersuchung zwei weitere Grabungskampagnen in Anspruch nehmen wird. Die Halle ist von besonderer Relevanz, da sie in urartäischer Zeit errichtet und in artaxiadischer Zeit weitergenutzt wurde. Parallel dazu werden anhand von Sondagen weitere in der Geomagnetik sichtbaren Strukturen in der südlichen Unterstadt und am Osthang des Hügels II untersucht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen