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Ist es Myopie oder Glaukom? Diagnostische Parameter zur Differenzierung
Antragstellerin
Dr. Jasmin Rezapour
Fachliche Zuordnung
Augenheilkunde
Förderung
Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422530480
Beim Glaukom (grüner Star) handelt es sich um eine chronische, fortschreitende Augenerkrankung, die einen irreversiblen Verlust von Nervenfasern zur Folge hat. Dies macht sich durch ein typisches Erscheinungsbild des Sehnervenkopfes (Papille) und Gesichtsfeldausfällen bemerkbar. Es ist die zweithäufigste Ursache der Erblindung weltweit. Die Anzahl der Betroffenen wurde 2013 auf 64 Millionen geschätzt und es wird angenommen, dass diese bis 2020 auf 80 Millionen steigen wird. Gleichzeitig steigt ebenfalls die Prävalenz der Kurzsichtigkeit (Myopie) und kurzsichtige Personen haben ein etwa 2,5-fach höheres Risiko am Glaukom zu erkranken. 2010 lag die Anzahl der Kurzsichtigen bei ca. 1,4 Milliarden weltweit und wird bis 2050 auf schätzungsweise 5 Milliarden steigen. Die durch die Kurzsichtigkeit verursachten Veränderungen am Sehnervenkopf ähneln denen des Glaukoms, wodurch einerseits die klinische Diagnose eines Glaukoms erschwert wird und es andererseits auch zur Fehldiagnose eines Glaukoms bei gesunden kurzsichtigen Personen kommen kann und diese in der Folge übertherapiert werden.Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, zwischen Kurzsichtigkeit mit und ohne Glaukom besser differenzieren zu können. Unsere Hypothese ist, dass einzigartige Parameter, die anhand der Optischen Kohärenztomographie (OCT) und der OCT-Angiographie identifiziert werden, dazu dienen, zwischen Kurzsichtigkeit mit und ohne Glaukom unterscheiden zu können. OCT und OCT-Angiographie sind bildgebende Verfahren die heutzutage standardmäßig in der Diagnostik des Glaukoms und anderer Netzhauterkrankungen in der Augenheilkunde Verwendung finden. Die OCT ermöglicht die Darstellung unterschiedlicher Netzhautschichten, wohingegen die OCT-Angiographie unterschiedliche Gefäßschichten darstellt. Die parapapilläre Atrophiezone ist eine chorioretinale Atrophiezone im Bereich der Papille, die anhand der OCT in die unterschiedlichen Zonen α, β und γ eingeteilt werden kann. Neuere Studien haben gezeigt, dass die Zone β mit gemeinsamem Auftreten von Kurzsichtigkeit und Glaukom, und die Zone γ mit Kurzsichtigkeit ohne Glaukom assoziiert ist. Unsere Hypothese ist, dass die parapapillären Atrophiezonen, zusammen mit weiteren OCT und OCT-Angiographie Parametern zur Differenzierung von Kurzsichtigkeit mit und ohne Glaukom verwendet werden können. Sollten sich unsere Hypothesen bestätigen, können diese neuen Parameter zur Entwicklung klinischer Diagnoserichtlinien oder Risikorechner verwendet werden.Zusammenfassend hat dieses Projekt das Potenzial funktionelle Defizite sowie Erblindung durch Glaukom bei kurzsichtigen Menschen zu verhindern, ihre Lebensqualität zu verbessern sowie Gesundheitskosten verursacht durch Fehldiagnosen und Fehltherapien zu reduzieren.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Linda Zangwill, Ph.D.