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Midijobs verstehen - Fortsetzungsantrag
Antragstellerin
Professorin Regina Therese Riphahn, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421989959
Die internationale Literatur setzt sich intensiv mit Programmen zur Förderung von Niedrigeinkommensbeziehenden auseinander. Hier gewinnen die deutschen Mini- und Midijobregelungen zunehmend an Aufmerksamkeit. Minijobs sind Beschäftigungsverhältnisse mit bis zu 450 Euro Monatsverdienst. Die Beschäftigten sind von Steuern und Sozialversicherungsabgaben freigestellt. Die Arbeitgeber leisten pauschale Abgaben. Midijobs sind Beschäftigungsverhältnisse mit 450-1.300 Euro Monatsverdienst. Hier profitieren Beschäftigte von reduzierten Sozialversicherungsabgaben, die aber mit höheren Einkommen steigen. Arbeitgeber bezahlen reguläre Abgaben. Verdienste ab 450 Euro pro Monat unterliegen in Gänze der Einkommenssteuer, Verdienste ab 1.300 Euro sind zusätzlich voll sozialversicherungspflichtig. Die Programme sind von erheblichem Umfang: Am 31.12.2020 waren circa 10 Millionen Erwerbstätige in Mini- und Midijobs beschäftigt. Die neue Bundesregierung plant Reformen im Bereich der Mini- und Midijobs, ohne dass bislang belastbare Evidenz zur Effektivität früherer Maßnahmen vorliegt. Das Folgeprojekt zum Projekt "Midijobs verstehen" beantragt Förderung, um die ursprünglich beantragten Teilprojekte abzuschließen und zusätzlich Reformen zu evaluieren, die seit dem letzten Antrag erfolgt sind. Der vorliegende Fortsetzungsantrag beschreibt die bisher geleisteten Forschungsarbeiten in den Teilprojekten 1 und 2 und erläutert geplante zukünftige Vorhaben im Rahmen von zwei weiteren Teilprojekten. Das Teilprojekt 3 trägt zur Literatur zur Inzidenz von Lohnsubventionen bei. Wir nutzen die Änderungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge im Mini- und Midijobbereich über die Zeit, um deren Lohneffekte zu bestimmen. Das beantwortet die Frage, ob Änderungen der Belastung von Arbeitgebern an Beschäftigte weitergereicht werden und ob Subventionen für Beschäftigte Einschnitte bei der Entlohnung zur Folge haben. Diese Zusammenhänge entscheiden darüber, wer von zukünftigen Änderungen bei Mini- und Midijobs profitiert und ob die Instrumente in der Lage sind, ihre Zielsetzung, nämlich die Unterstützung Geringverdienender, zu erreichen. Das Teilprojekt 4 stützt sich auf Midijobreformen der Jahre 2013 und 2019. Die Reformen weiteten die monatlichen Verdienstgrenzen für Midijobs von 400-800 Euro auf zunächst 450-850 Euro (seit 2013) und dann auf 450-1.300 Euro (seit 2019) aus. Das Ziel der Reformen bestand im Wesentlichen darin, Niedrigeinkommensbeziehende besser zu stellen. Das Teilprojekt prüft, ob das Reformziel erreicht wurde. Wir wenden Differenzen-von-Differenzen Verfahren an, und untersuchen, ob die Ausweitung von Midijobs den Verdienst, das Verdienstwachstum und die Wahrscheinlichkeit, aus Minijobs in reguläre Beschäftigung zu wechseln, erhöht. Dabei vergleichen wir das Verhalten von Personengruppen, die in unterschiedlichem Ausmaß von den durch die Reformen erweiterten Verdienstgrenzen profitieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen