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Affektive Mechanismen geteilter Aufmerksamkeit und gemeinsamer Handlung in der frühen Kindheit
Antragsteller
Professor Dr. Henrik Saalbach, seit 5/2021
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421863042
Im Projekt "Affektive Mechanismen geteilter Aufmerksamkeit und gemeinsamer Handlung in der frühen Kindheit" untersuchen wir, wie sich die intrinsische Motivation, mit anderen Menschen zu interagieren, in der frühen Kindheit entwickelt. Gemeinsame Handlungen bieten extrinsische materielle und soziale Vorteile. Sie können soziale Beziehungen aufrechterhalten und manche Ziele sind nur gemeinsam mit anderen erreichbar. Es ist bemerkenswert, dass bereits Kleinkinder mit anderen Personen interagieren und ihnen helfen, auch wenn keine extrinsische Belohnung zu erwarten ist. Daraus ergibt sich die Frage, ob soziale Interaktionen in der frühen Kindheit intrinsisch belohnend sind. Eine einflussreiche Theorie postuliert, dass bereits Säuglinge im ersten Lebensjahr intrinsisch motiviert sind, Aufmerksamkeit und Ziele mit anderen zu teilen. So entwickelt sich die Fähigkeit geteilter Aufmerksamkeit zwischen 7 und 9 Monaten. Gleichzeitig sind zugrundeliegende affektive Mechanismen geteilter Aufmerksamkeit und gemeinsamer Handlung wenig erforscht.Eine zentrale Herausforderung in der Erforschung affektiver Mechanismen im Kleinkindalter ist die Erfassung von Emotionen. Der methodische Zugang bisheriger Forschung war das Kodieren offen sichtbarer Anzeichen von Emotionen, z.B. Lächeln. Im vorliegenden Antrag planen wir hingegen, Emotionen bei 4 – 24 Monate alten Kindern im Zusammenhang entwicklungspsychologisch früher Ausdrucksformen geteilter Aufmerksamkeit (Projekt 1) und gemeinsamer Handlungen (Projekt 2) objektiv zu erfassen. Dafür vereinen wir erstmals Expertise aus den Bereichen Elektromyographie (EMG) und Körperhaltungsanalyse. In Projekt 1 ermöglichen wir Säuglingen über interaktive Blickbewegungsmessung, mit einem Computer-Avatar zu interagieren. Dabei wird es den Säuglingen entweder gelingen ihren Aufmerksamkeitsfokus mit dieser Person zu teilen oder ihr Versuch einer Interaktion wird, experimentell kontrolliert, misslingen. Wir erwarten, dass Säuglinge ab 10 Monaten nach erfolgreicher Interaktion eine positive Emotion zeigen und untersuchen dies im Zusammenhang mit der Wahl eines Interaktionspartners und Informationsverarbeitung.In Projekt 2 erfassen wir die Emotionen von Kleinkindern im Alter von 10 bis 24 Monaten im Kontext sozialer Interaktionen. Wir konzentrieren uns auf zwei gut erforschte Formen sozialer Interaktion im Kleinkindalter: Zusammenarbeit und Hilfeverhalten. Wir untersuchen, (1) ob das Beobachten und (2) Ausführen von Zusammenarbeit und Hilfeverhalten zu positiver Emotion führt und (3) ob diese beiden emotionalen Reaktionen zusammenhängen. Dafür verwenden wir EMG und Tiefensensortechnik zur Erfassung der Körperhaltung, welche Auskunft über positive Emotionen einer Person gibt.Die Kombination der Methoden und Paradigmen innerhalb des Antragsvorhabens werden tiefgreifende Erkenntnisse über die Entwicklung emotionaler Mechanismen sozialer Interaktionen in der frühen Kindheit liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Kooperationspartnerin
Professorin Stefanie Höhl, Ph.D.
Mitverantwortliche
Professor Dr. Daniel Haun; Maleen Thiele
Ehemalige Antragstellerinnen / Ehemalige Antragsteller
Professor Dr. Robert Hepach, bis 10/2020; Dr. Christine Michel, von 10/2020 bis 5/2021