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Koordinationsfonds
Antragsteller
Professor Dr. Lars Dölken
Fachliche Zuordnung
Virologie
Immunologie
Immunologie
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398367752
Die Mehrheit der Weltbevölkerung ist mit dem humanen Zytomegalievirus (HCMV) infiziert. Dessen klinische Relevanz und sozioökonomischen Auswirkungen sind erheblich und häufig unterschätzt. Während HCMV-Infektionen bei Gesunden meist subklinisch verlaufen, kommt es bei Immungeschwächten zu lebensbedrohlichen Infektionen. Empfänger von hämatopoetischen Stammzellen und soliden Organen erkranken an HCMV-Pneumonie, Kolitis, Retinitis, Transplantatabstoßung und -versagen. Eine noch größere Krankheitslast entsteht durch angeborene Infektionen nach diaplazentarer Übertragung des Virus. Schließlich ist ein positiver HCMV Serostatus mit kardiovaskulären Erkrankungen und Immunseneszenz assoziiert. Zahlreiche Befunde deuten darauf hin, dass HCMV-bedingte Gesundheitsfolgen einen weitaus umfassenderen Anteil haben als vermutet. Obwohl antivirale Medikamente verfügbar sind, ist ihr Nutzen durch Toxizität und Resistenzentwicklung beeinträchtigt. Präklinische Studien zeigten kürzlich vielversprechende Ergebnisse prophylaktischer als auch therapeutischer Impfungen mit CMV-basierten Lebendimpfstoffen gegen nicht-impfpräventable Erreger (HIV, Malaria, Tuberkulose) sowie Krebs. Obwohl noch kein zugelassener Impfstoff gegen HCMV verfügbar ist, werden nun erhebliche Anstrengungen unternommen, um eine HCMV-basierte Impfstoff-Plattform zu etablieren.Zytomegalieviren sind einzigartig in ihrer Fähigkeit, das Immunsystem durch zahlreiche, hierarchisch organisierte Mechanismen zu manipulieren. Dies betrifft insbesondere CD8 T-Zellen und NK-Zellen. Durch die gleichzeitige Reprogrammierung von CD8 und NK Zellen führt HCMV zu neuen Subpopulationen dieser Immunzellen, deren Eigenschaften noch kaum verstanden sind. Die aktuelle Entdeckung von Hunderten neuer, nicht-konventioneller CMV-Genprodukte durch innovative Hochdurchsatztechnologien zeigt, dass die virale Immunmodulation wesentlich komplexer und umfassender ist als bisher angenommen. Diese neu beschriebenen viralen Proteine könnten aber andererseits auch eine wichtige Rolle als Antigene für CD8+ T Zellen spielen. Ein übergeordnetes Ziel der FOR ist es daher, die großen Wissenslücken zu den antigenen Eigenschaften viraler Genprodukte und ihrer Rolle bei der Interaktion mit dem Immunsystem zu schließen. Insbesondere sollen die Wechselwirkungen von CMV-infizierten Zellen (einschließlich Antigen-präsentierender Zellen (APCs)) mit T und NK Zellen auf molekularer, zellulärer und organismischer Ebene aufgeklärt werden. Durch die Integration einer Vielzahl von Forschungsansätzen wird die FOR in die Lage versetzt, ein umfassenderes Bild der CMV Pathogenese, Evasionsstrategien und Immunität zu erhalten. Dank der engen interdisziplinären Zusammenarbeit von Grundlagen- und klinischer Forschung können die neuen Erkenntnisse unmittelbar in die an den Universitätsklinika Würzburg und Freiburg sowie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) angesiedelte Krankenversorgung eingebracht werden.Die FOR wird von Würzburg aus koordiniert.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen