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When Healing Fails: Kognitive Dissonanz und Faktoren der Resilienz bei gescheiterten religiösen Heilungen. Eine vergleichende Studie dreier lokaler Christentümer

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Bernadett Bigalke; Professor Dr. Sebastian Schüler, seit 7/2022
Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419883561
 
Das beantragte Forschungsvorhaben geht der Frage nach wie christliche Gläubige mit dem Ausbleiben religiöser Heilung und Wunder umgehen. Ausgangspunkt der Fragestellung ist einerseits die Beobachtung, dass das Thema Heilung eine deutliche Konjunktur nicht nur im esoterischen Markt, sondern gerade auch im Kontext christlicher Bewegungen und Kirchen von pfingstlich-charismatischen Freikirchen bis hin zum Katholizismus erlebt. Andererseits wurde der Fokus unterschiedlicher Forschungen zum Thema Heilung und Religion bisher kaum auf den Aspekt des Nicht-Heilens gelegt, obwohl sich der hieraus ergebende Umgang mit einer solchen kognitiven Dissonanz äußerst aufschlussreich für die Erforschung der Wirkmacht religiöser Kommunikation im Allgemeinen und der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) religiöser Gemeinschaften im Besonderen sein kann. Das Forschungsprojekt bedient sich dabei der Theorie der kognitiven Dissonanz nach Leon Festinger als Ausgangspunkt. Kognitive Dissonanzen beschreiben zunächst recht allgemein einen Zustand, in dem Akteure ein Ungleichgewicht zwischen ihren Wünschen, Hoffnungen und Idealen einerseits und der erlebten Realität andererseits wahrnehmen. Das Ausbleiben einer (religiösen) Erwartung erzeugt kognitive Dissonanzen, die bestimmte Reaktionen im Verhalten und in der Kommunikation hervorrufen, um die Situation zu plausibilisieren. Erfahrungen religiöser Akteure nicht von ihren körperlichen oder seelischen Leiden durch das Einwirken höherer Kräfte befreit zu werden, stellen eine bisher von der Forschung wenig beachtete Realität religiöser Akteure dar. Während kognitive Dissonanzen eine Ausgangslage (ein Dilemma) beschreiben, wird danach gefragt, mit welchen kommunikativen Mittel diesem wahrgenommenen Problem entgegnet wird und ob diese Mittel zur dauerhaften Auflösung der Dissonanz führen. Eine zentrale Frage lautet daher: Können sich religiöse Gemeinschaften gegen erlebte Kontingenzen dauerhaft immunisieren? Die Theorie Kognitiver Dissonanz wird somit um neuere Erkenntnisse der soziologischen Resilienzforschung erweitert, um konkreter nach den gegebenen kommunikativen Ressourcen zu fragen. Die geplanten Forschungen sollen nicht nur Pionierarbeit in der Erschließung dieses desideraten Themenbereichs leisten, sondern vor allem durch die Rekonstruktion religiöser Performanzen und Narrationen den Blick auf die konkreten Kommunikations- und Verhaltensweisen legen, um die Möglichkeiten einer religionswissenschaftlichen Resilienzforschung auszuloten und zu diskutieren. Forschungsstrategisch und methodisch strebt das Projekt einen Vergleich von drei lokalen Christentümern an. Damit wird das Ziel verbunden, eine übergreifende Typologie zu den kommunikativen Faktoren der Resilienz zu entwickeln. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist daher auch, das religionswissenschaftlich vergleichende Forschen als Kernkompetenz der Religionswissenschaft wieder verstärkt in den Mittelpunkt zu stellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Sabrina Weiß, bis 6/2022
 
 

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