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Wahn – Aetiologie, Häufigkeit & Neuronale Korrelate

Antragsteller Professor Dr. Henrik Walter, seit 7/2020
Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419410798
 
Wahnerleben ist eine stark belastende psychische Symptomatik, die zu starkem Leidensdruck und Angsterleben führt. Sie zieht zudem oftmals sozialen Rückzug sowie eine erhebliche Minderung des Funktionsniveaus nach sich. Wahn tritt im Rahmen einer Reihe von psychischen Erkrankungen auf, wie z.B. Schizophrenie, uni- und bipolarer affektiver Störungen oder posttraumatischer Belastungsstörungen. Die Erforschung der Entstehung psychischer Erkrankungen wird dadurch erschwert, dass stets eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome auftreten und somit oftmals eine sehr heterogene Phänomenologie beobachtet werden kann. Es steht daher zu vermuten, dass die Aufklärung ätiologischer Faktoren durch die Untersuchung einer enger definierten psychopathologischen Variable erleichtert wird. Das vorgeschlagene Projekt fokussiert daher auf die häufigsten Formen von Wahnerleben: Den Beziehungswahn und den paranoiden Wahn. Da diese beiden Wahnformen nicht nur störungsübergreifend, sondern auch in der Allgemeinpopulation zu beobachten sind, sollen sie in einer nicht-klinischen Population charakterisiert werden. Dies bietet den wichtigen Vorteil, sie weitgehend unabhängig von in klinischen Stichproben oftmals konfundierten Variablen (z.B. Medikation, psychosoziale Folgen, Komorbidität, Substanzkonsum etc.) betrachten zu können. Im ersten Teilprojekt soll die Häufigkeit und die Dimensionalität von Wahnerleben erstmals in der deutschen Allgemeinbevölkerung untersucht werden. Dazu sollen alltagsbasiert mittels Ecological Momentary Assessment (EMA) Daten von min. 1.000 Personen erhoben werden. Im zweiten Teilprojekt sollen aus dieser Stichprobe 124 Probanden mit unterschiedlicher Wahnintensität für eine genauere psychologische und neurowissenschaftliche Charakterisierung erneut untersucht werden. Anhand von Interview-, Fragebogen-, Testverfahren sowie von (f)MRT-Daten sollen differenzierte biopsychosoziale Modellvorstellungen zur Wahngenese geprüft werden. Der Fokus liegt auf der Interaktion verschiedener Variablen (aberrante Salienzattribution, Theory of Mind-Verarbeitung, Jumping to Conclusions Bias, Exekutivfunktionen) auf der psychologischen wie auch auf der hirnfunktionellen Ebene. Neuronale Korrelate werden anhand moderner netzwerkbasierter Ansätze (Dynamic Causal Modeling, Graph Theory) betrachtet werden. Neben der präziseren Aufklärung der Ätiologie von Wahnsymptomatik, versprechen die Erkenntnisse dieses Projekts bedeutsame neue Impulse zur Differenzierung biologischer und psychologischer Behandlungsansätze.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Sebastian Mohnke, bis 6/2020
 
 

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