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Journalismus und sein Publikum: Die Re-Figuration einer Beziehung und ihre Folgen für journalistische Aussagenentstehung

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413631037
 
Projekt B untersucht die Re-Figuration der Beziehung des Journalismus zu seinem Publikum und ihre Folgen für journalistische Aussagenentstehung. Zwar sind verschiedene Formen der ‚Vermessung’ wie auch der Beteiligung des Publikums schon länger Bestandteil journalistischer Routinen. Die Re-Figuration der Publikumsbeziehung im Journalismus ist jedoch gekennzeichnet durch eine grundlegende Erweiterung der journalistischen Aufgabe der Produktion und Verbreitung von Inhalten, etwa um das Ermöglichen und Managen von Anschlusskommunikation, Vernetzung, Interaktion oder gar Kollaboration von und mit Nutzern. Dies hat nachhaltigen Einfluss darauf, wie Journalismus, seine Produkte, Leistungen und übergeordnete gesellschaftliche Funktion ‚gedacht’, erstellt, verbreitet, genutzt und beurteilt werden. Diese Re-Figuration verläuft allerdings weder in allen journalistischen Organisationen noch bei allen Journalistinnen und Journalisten gleichzeitig und gleichförmig. So stellen insbesondere journalistische Startups oft ein neues Verständnis der Beziehung zum Publikum in den Mittelpunkt ihrer Vorstellungen und Organisation von Journalismus.Das Projekt betrachtet diese Phänomene als miteinander verschränkt und berücksichtigt dies in einem empirisch-analytischen Dreischritt. Erstens werden die Publikumsbeziehungen von Journalisten in all ihren Facetten rekonstruiert (journalistisches Rollenverständnis, Publikumsbild, Beteiligungsformen, Datafizierung des Publikums etc.). Zweitens wird analysiert, wie diese Beziehungen die journalistische Aussagenentstehung beeinflussen. Beides wird drittens im Vergleich verschiedener organisationaler Zusammenhänge untersucht, in denen Journalisten arbeiten: in etablierten Medienorganisationen bzw. journalistischen Startups. Dies soll mit einem Mehrmethodendesign umgesetzt werden, das die Entstehung einzelner Beiträge rekonstruierende Interviews mit Journalisten in den Mittelpunkt stellt und kombiniert mit einer Tagebuch-App, in der sie relevante Publikumskontakte dokumentieren und evaluieren sowie mit Inhaltsanalysen der Beiträge und zugehöriger Publikumsäußerungen als auch Netzwerkanalysen zur publikumsseitigen Verbreitung der Beiträge in sozialen Netzwerken.Im Hinblick auf die übergreifenden Ziele des Paketantrags – die Untersuchung der Re-Figuration öffentlicher Kommunikation in Zeiten tiefgreifender Mediatisierung – bringt Projekt B also die Analyse der Re-Figuration einer für die öffentliche Kommunikation konstitutiven Produzenten-/Nutzer-Konstellation ein. In die anderen beiden Projekte kann Projekt B damit theoretische und empirische Evidenz im Hinblick auf die organisationalen Einflüsse auf Publikumsbeziehungen und Aussagenentstehung in etablierten Medienorganisationen und Startups einbringen (für Projekt A über Pionier-Journalismus) sowie Befunde dazu, welche Art von Publikumsbeiträgen auf welche Weise Eingang in journalistische Aussagenentstehung finden (für Project C zur Öffentlichkeitsanbindung von Individuen).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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