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Interaktionale Linguistik - Diskurspartikeln aus sprachvergleichender Perspektive
Antragsteller
Professor Dr. Martin Pfeiffer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413161127
Das Wissenschaftliche Netzwerk „Interaktionale Linguistik“ untersucht aus einer sprachvergleichenden Perspektive bestimmte Typen von Diskurspartikeln, d.h. Wörter (und Wortgruppen), die die Interaktion zwischen SprecherInnen und RezipientInnen organisieren und regulieren. Das Netzwerk richtet den Fokus auf Question tags (z.B. ne?), Antwortpartikeln (z.B. ja oder genau) und Reparaturmarker (z.B. äh oder nee) in einer Reihe typologisch unterschiedlicher Sprachen – dem gesprochenen Englisch, Finnisch, Französisch, Nieder- und Standarddeutsch, Hebräisch, Mandarin, Polnisch, Spanisch, Türkisch, Tschechisch und Yurakaré.Die kommunikativen Aufgaben ‚Fragen‘, ‚Antworten‘ und ‚Reparatur einleiten‘ dienen dem Netzwerk dabei als Ausgangspunkt. Diese Aufgaben sind über die unterschiedlichen Sprachgemeinschaften hinweg sehr ähnlich und müssen regelmäßig von den Interagierenden gelöst werden. Unser Fokus auf Diskurspartikeln als spezifische sprachliche Mittel zur Erfüllung dieser Aufgaben schafft daher eine ideale Grundlage dafür, potenziell generische sprachliche Ressourcen für die soziale Interaktion zu identifizieren und die Möglichkeiten sprachspezifischer Variation zu untersuchen. Im Einzelnen verfolgt das Netzwerk die folgenden Ziele:i) die Untersuchung des Spektrums von Partikeln, die die verschiedenen Sprachen zur Lösung dieser kommunikativen Aufgaben zur Verfügung stellen, sowie deren unterschiedlicher Funktionen,ii) die Beantwortung der Frage, ob Partikeln existieren, die sprachübergreifend für diese Aufgaben verwendet werden, z.B. phonetische Varianten von mh? als Question tag, von hm als Antwortpartikel oder von äh als Reparaturmarker,iii) die Erforschung der Beziehungen zwischen den drei Partikeltypen. Einerseits treten Question tags und Antwortpartikeln in derselben sequenziellen Umgebung auf (Frage-Antwort-Sequenzen), was die Untersuchung von Kookkurrenzen bestimmter Question tags und Antwortpartikeln über die Einzelsprachen hinweg erlaubt. Andererseits ermöglicht ein Vergleich der drei Partikeltypen die Erforschung der Beziehungen zwischen ihnen, z.B. hinsichtlich der Existenz polyfunktionaler Partikeln in den zwei unterschiedlichen konversationellen Systemen, der Sequenzorganisation (Question tags, Antwortpartikeln) und dem Reparatursystem (Reparaturmarker).Dieser Analyseansatz des Netzwerks soll zu Erkenntnissen darüber führen, wie diese Typen von Diskurspartikeln über die Sprachen hinweg organisiert sind und wie sie zur Erfüllung bestimmter generischer interaktionaler Aufgaben eingesetzt werden.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e)
Dr. Katharina König